Die Päpstin

Schulaufführung des Heilig-Geist-Gymnasiums in Würselen

Premiere: 24. September 2019

 

Der Liber Pontificalis, die offizielle Chronik der Päpste, wurde im Skriptorium des Lateran geführt und galt lange Zeit als von Anastasius Bibliothecarius verfasst. Genauso erklärt es auch das Musical „Die Päpstin“ in dessen Epilog veranschaulicht wird, dass Anastasius die Existenz Johannas in diesem Schriftstück verschwieg, weil er sie für sein Scheitern um die Papstwürde verantwortlich zeichnete.

Ob es die Päpstin Johanna jemals gegeben hat, oder ob das Musical nach dem Bestseller von Donna W. Cross mit der Musik und dem Buch von Dennis Martin und Christoph Jilo nur den literarischen Stoff einer Legende – zumeist legt die kulturhistorische Betrachtung die Identifizierung mit Johannes VIII. im 9. Jahrhundert zu Grunde – verarbeitet und somit einem Mythos folgt, bleibt ungeklärt.

„In den Herzen der Menschen jedoch behielt die Geschichte der Päpstin Johanna ihren festen Halt, dort wird sie die Zeit überdauern. Sie hat das Denken der Menschen verändert und Mut gemacht. Sie ist ein Plädoyer für Freiheit und Gerechtigkeit!“ Diese letzten Worte des Gelehrten Aeskulapius im Musical, die das finale Lied „Papa Populi“ gegen Ende unterbrechen, könnten so auch für den Mut der Schüler*innen des Heilig-Geist-Gymnasiums stehen, die sich bereits zum fünften Mal an eine große Musicalproduktion trauen.

Mit einer Videovorstellung beim Entwickler des Stückes, der Spotlight Musicals GmbH in Fulda, begann eine unglaublich intensive und aufregende Reise der Jugendlichen von der siebten Klasse bis hin zu den Ehemaligen des diesjährigen Abiturjahrgangs, die nach Erhalt der Aufführungsrechte erst im Frühjahr dieses Jahres mit den Proben begannen. Teilweise wurde der Stundenplan umgestrickt, Mitwirkende vom Unterricht befreit, sogar anstehende Klausuren verschoben und bis weit in die Freizeitaktivitäten hinein geprobt. Das „Kleinunternehmen Familie unter Musicalbedingungen“, wie sich Dirigent und musikalischer Leiter Martin Busch, stellvertretend für das gesamte Projektteam dankend äußerte, stellte alle Mitwirkenden, deren Eltern sowie die Organisatoren vor zusätzliche zeitliche und logistische Herausforderungen, die nur durch ein funktionierendes Miteinander gelingen konnten.

Das Ergebnis dieses Leistungsmarathons konnte sich sehen lassen. Wer sich eine der drei Vorstellungen der Päpstin in der Stadthalle Alsdorf anschauen durfte, wurde Zeuge einer überraschend großen Inszenierung, wie man sie bei einer Schulaufführung nicht unbedingt erwartet. Das Bühnenbild war einfach, aber funktionell, unterstützend und über verschiedene Ebenen bespielbar gewählt, die Kostüme detailverliebt, hochwertig und an die Originalinszenierung angelehnt. Das mit 63 Musikern bestückte, riesige Orchester bescherte dem Publikum ein Klangerlebnis par excellence, wie es heute leider oftmals selbst die größten Theater nicht mehr bieten können und trug die fast 80 Bühnenaktiven, von den Hauptdarstellern bis hin zum großen Chor, gekonnt und ohne sie zu übertönen durch die zu spielenden 2,5 Stunden. Alle Solisten des Stücks waren sowohl gesanglich als auch schauspielerisch passend und überaus talentiert besetzt, bleibt man in der Beobachtung realistisch und versucht eine Schulinszenierung mit überwiegend Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren nicht mit den im Original singenden und spielenden Profis gleichzusetzen. Besonders hervorzuheben sind hier die beiden jüngsten Darsteller in den Rollen Johanna und Johannes als Kinder (Clara Grunewald und Ascanio Pointinger) sowie ohne Frage Reinhold Yoo (Rabanus) und Luisa Wirtz (Päpstin Johanna), die gesanglich wie schauspielerisch eine bereits reife Leistung auf die Bühne und vor allem in die Herzen der Zuschauer zauberten.

Alles in allem eine hervorragend gelungene, äußerst sehenswerte Aufführung, die einen gespannt auf die in den kommenden Jahren noch zu erwartenden Inszenierungen blicken lässt. Hier kann man nur den Hut ziehen und der gesamten Mannschaft vor, hinter und auf der Bühne zu diesem Erfolg gratulieren.

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