Höhner Weihnacht 2019

…in der Stadthalle Alsdorf – 28. November 2019

 

Es ist bereits eine liebgewonnene Tradition, dass die Kölner Kult Band Höhner in der Vorweihnachtszeit zu einem Konzert einlädt. Diesem Ruf folgen Jahr für Jahr viele Besucher, oft auch wiederholt, nur zu gern. Denn dass die sechs Bandmitglieder Henning Krautmacher, Hannes Schöner, Micki Schläger, Jens Streifling, Joost Vergoossen und Heiko Braun auch anders können, als im Karneval mit Gute-Laune-Musik, Schunkel- und Tanzenrhythmen zu punkten, ist mittlerweile hinlänglich bekannt.

Das rockig besinnliche Weihnachten der Höhner hat seinen ganz eigenen Charme und ist in jedem Jahr einen Besuch absolut wert. Nach einem rundum gelungenen Abend verabschiedet sich das Publikum beschwingt und froh gelaunt nach Hause. Natürlich erwartet man selbst bei einem weihnachtlich angehauchten Konzert der Band Lieder in deren Kölner Heimatdialekt, irrt aber gewaltig, wenn man denkt, sie könnten nur karnevalistische „jecke Tön“.

 

 

(c) Höhner

 

Der Abend des 28. November zeigt sich nasskalt und verregnet und eigentlich denkt auch angesichts der noch recht langen Zeit bis dahin noch niemand wirklich über das kommende Weihnachtsfest nach. Entspannt und mit Vorfreude warten die Besucher bei reichlich Getränken und Pommesduft im warmen Foyer auf den Einlass in den Konzertsaal. Die Alsdorfer Stadthalle bietet auf zwei Ebenen beste Sicht von allen Sitzen und zudem ausreichend Platz auch für größere Veranstaltungen. Im Hintergrund stimmen weihnachtliche Klänge aus den Boxen aber dann doch recht schnell auf das zu Erwartende ein und spätestens beim Anblick des ‚Höhner Wohnzimmers‘ mit geschmücktem Tannenbaum und vielen verpackten Geschenken, einem gemütlichen Sessel und knisterndem Feuer im Kamin ist die Illusion perfekt.

Sieht man genauer hin, ist eines neu in der Bühnendekoration. Vor der Backsteinwand steht eine Harfe und wartet auf ihre Musikerin Paula Naumann, die in der diesjährigen Show die Bandmitglieder harmonisch und mit sanften, engelsgleichen Tönen unterstützt. Sie ist es auch, die das Konzert eröffnet, die Blicke und Gedanken aller Anwesenden Richtung Bühne fordert und das Gemurmel verstummen lässt. Nach und nach betreten schließlich auch die Protagonisten ihr Wohnzimmer und lassen ihre Instrumente in das berauschende Spiel mit einstimmen. Das Weihnachtsfeeling ist spätestens bei den nachfolgendend angeschlagenen Tönen von „Dat Fess´ der Liebe es jetz´ endlich do“ perfekt.

Das Fest der Liebe ist immer auch eine Zeit des Erzählens und geselligen Zusammensitzens. Man taucht in Erinnerungen ein und lässt fröhliche wie traurige Ereignisse Revue passieren. Vielleicht gibt es in den Familien Menschen, die in diesem Jahr die Sphären gewechselt haben, die nicht mehr mitfeiern können – diesen, unseren Verstorbenen, wird mit dem Song „Leeve Pap“ gedacht und eine letzte Ehre erwiesen.

Auch wenn die Stimmung anschließend ein wenig bedrückend anmutet, gelingt es den Musikern gekonnt das Barometer zu drehen. Ihr besonderer „Adzventzkalender“, der mit den vielen „z“, der keine materiellen Dinge in den Vordergrund stellt, sondern den ideellen wie der Phantasie, dem Verständnis, der Geborgenheit oder der Freude und Menschlichkeit einen Raum gibt, lockert schnell die trüben Gedanken und zaubert das Lächeln auf die Gesichter zurück.

 

 

Sie sind lustig. Sie erzählen auch am heutigen Abend Geschichten, die Lachtränen fordern, wenn der „Kölner im Himmel“ von Petrus ausgerechnet nach Düsseldorf geschickt wird, um die frohe Botschaft zu verkünden, oder sie zaubern unbegreiflich magische Momente mit dem fliegenden Holländer Joost im schwebenden Paket. Sie sind vielseitig begabt. Jens beherrscht – lt. eigener Aussage – „Mandoline, Saxophon, Gitarre, Harp, und alles Mögliche“, und auch den Dudelsack hat er wieder im Gepäck. Er begleitet sich selbst mit der Oboe bei den von ihm vorgetragenen Karussell-Song „Als ich fortging“, der seine legale Flucht aus dem Osten – schließlich sei er kein richtiger Kölner, sondern entstamme eher dem ‚Osten Kölns‘ – thematisiert und alle gemeinsam stellen unter Beweis, dass sie ebenso Jazz- wie Swingtauglich sind („Schenk mir dein Herz“). Wie in jedem Jahr tragen sie auch wieder ihren ganz persönlichen musikalische Wunschzettel vor, der diesmal Lieder von Sir Elton John beinhaltet. Auch das Popgenre ist ihnen also nicht fremd und es bereitet ihnen immer große Freude, sich auch mal an für sie ungewöhnlichen Liedern auszuprobieren. Mit ihrem Medley aus „Blue eyes“, „Sorry seems to be the hardest word“, „Circle of Life“ und „Candle in the Wind“, um nur einige zu nennen, treffen sie mitten ins Schwarze, rühren ihre Zuhörer zu Tränen und sind sichtlich überrascht, dass diese sogar die eigentlich genrefremden englischen Texte beherrschen.

Ebenso gehört es zur Tradition einer Höhner Weihnacht, dass das Publikum in die Pflicht genommen wird. Die Texte der klassischen Weihnachtsüberlieferungen mit Liedern wie „Oh, du fröhliche“, „Oh Tannenbaum“ oder „Stille Nacht“ werden dabei zur Hilfe an die hintere Bühnenwand geworfen, sodass sich dem kaum einer entziehen kann. Und nicht zuletzt unterstützen Techniker Axel am Bass und Paula Naumann, diesmal am Klavier, die Sänger, während diese als „Männer in den besten Jahren“ nicht nur internationale Weihnachtssongs zu Gehör bringen, sondern auch tänzerisch á la Boyband, herausgeputzt mit Smoking und roter Fliege, performen.

Ein wiederum kurzweiliger, amüsanter und besinnlicher Abend, dessen Protagonisten man gerne noch viel länger gelauscht hätte, endet gefühlt viel zu früh. Langanhaltender Applaus und fröhliche Jubel- und Zugaberufe holen die sechs Ausnahmekünstler noch einmal auf die Bühne zurück. Verständnisvolle Blicke begleiten ihre Ausführungen, dass sie eigentlich wenig von der Adventszeit hätten. Weihnachtsmärkte und leckerer Glühwein fiele für sie aus. Fast täglich stünden sie mit ihren Weihnachtskonzerten auf vielen Bühnen im weiten Kölner Umland, täten dies aber sehr gerne und mit großer Freude. Eines aber hätten sie sich in all den Jahren ihrer weihnachtlichen Konzerttouren nicht nehmen lassen und dies sei auch in diesem Jahr und jedem der Zukunft so – „Hillich Ovend ben ich doheim“, eine Adaption auf „Scarborough fair“, schlägt noch einmal sanfte Töne an, bevor sich das Konzert mit „Frohe Weihnacht“ schwungvoll und zum Mitsingen anregend endgültig beschließt.

Wieder einmal zeigt sich, dass der Besuch eines Höhner-Konzertes, hierbei braucht sicherlich kein Unterschied zwischen Weihnacht, Karneval oder einfach „nur“ Konzert gemacht zu werden, etwas Besonderes ist. Kinderleicht schaffen sie es, ihr Publikum in beste Laune zu versetzen, Müdigkeit zu vertreiben und süchtig nach Bewegung, nach Tanz oder Schunkelei werden zu lassen. Ein Abend bei den Höhnern steht für Spaß und Lebensfreude, egal bei welcher Gelegenheit. Ein gutes Mittel, um seine alltäglichen Sorgen – wenn auch nur für einen kurzen Moment – in den Hintergrund treten zu lassen.

Weiterführende Links:

Facebook: Hoehner
Website: Hoehner
Meyer Konzerte
Henning Krautmacher
Hannes Schöner
Micki Schlaeger
Jens Streifling
Joost Vergoossen
Heiko Braun
Paula Naumann

 

#amonea #amoneamusicalworld #höhnerweihnacht #höhnerweihnacht2019 #alsdorfstadthalle #alsdorf #tour #konzerttour #weihnachtstour #meyerkonzerte #henningkrautmacher #hannesschöner #mickischläger #jensstreifling #joostvergoossen #heikobraun #heikodrummerwithhat #paulanaumann #konzert #weihnachten #christmas #nichtnurjecketön #höhnermalanders

Teilen via:

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert