I’ll be home for Christmas
…ein musikalischer Adventsabend
von und mit Julian Schier – Julie van Hoeven
und Marcus Konrad (Piano – Weihnachtsgeschichte)
Es ist wieder diese ganz besondere Zeit des Jahres. Draußen leuchten viele Lichter, am Rand der Weihnachtsmärkte liegt der Duft von Glühwein und Zimt in der Luft und auch in den Häusern hält der Zauber der Vorweihnachtszeit so langsam Einzug. Es ist der 4. Dezember 2022, am Adventskranz wird jetzt schon die zweite Kerze entzündet, das alltägliche Treiben verlangsamt sich, alles und jeder nimmt Fahrt auf in Richtung Jahresende und stimmt sich auf die unterschiedlichste Art und Weise auf Weihnachten ein. Weihnachten – Zeit für Fröhlichkeit, Zeit für Besinnlichkeit und Zeit für die Familie.
Eine ganz besondere Art von Familiengefühl hat sich Marcus Konrad mit seiner Location „Conrad’s Couch“ im Herzen von Bensberg im bergischen Land und in der Nähe von Köln aufgebaut. Hier ist man natürlich auch zahlender Gast, aber es herrscht eine sehr liebevolle und persönliche Note in diesem kleinen Veranstaltungsort. Die in gemütlicher Runde um den kleinen Bühnenbereich aufgestellten roten Sofas lassen ein Gefühl von Wohnzimmeratmosphäre aufkommen. Von den ca. 60 Sitzplätzen sind heute leider nur knapp die Hälfte besetzt, aber dies tut dem heimeligen Gefühl keinen Abbruch.
Den heutigen Abend bestreiten die beiden in unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort wohnenden MusicaldarstellerInnen Julie van Hoeven und Julian Schier. Ihr Konzerttitel suggeriert nicht nur im Titel „I’ll be home for Christmas“ das Heimatgefühl, sondern man fühlt sich wirklich wie willkommen geheißen in deren eigenem Wohnzimmer, wo selbst die nassen Socken des Sängers noch zum Trocknen über der Heizung hängen. Die Türen stehen offen, ein richtiger Einlass findet nicht statt. Die nach und nach eintrudelnden Gäste werden allesamt von Julie und Julian mit freundschaftlich liebevollen Umarmungen begrüßt, was sofort das Gefühl von Freundschaft und ehrlicher Freude über deren Kommen vermittelt. Direkt überkommt einen der Wunsch, sich jetzt in den liebsten Kuschelklamotten in die Sofas zu drücken, sich am angebotenen Glühwein die Hände zu wärmen und die Musik in sich aufzusaugen, um dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen. Überhaupt wird Herzlichkeit am heutigen Abend riesengroß geschrieben. Selbst die Partner der beiden ProtagonistInnen sind vor Ort und mitten im Geschehen – Tim für die Ton- und Lichttechnik zuständig und Hassan für die Drumherum-Organisation. Auch der Eigentümer der Location, Marcus Konrad, der aus beruflichen Gründen erst kurz vor Beginn der Veranstaltung ankommen kann und heute ebenfalls eine tragende Rolle spielen wird, reiht sich nahtlos in die entspannte Wohlfühl-Atmosphäre ein.
„I’ll be home for Christmas“ verspricht Musical- und moderne Christmassongs, die allesamt bestens in diese vorweihnachtliche Zeit passen, dazu gibt es Kekse. Abgerundet wird der Abend von einer modernen Version von Charles Dickens‘ „Eine Weihnachtsgeschichte“. Beginnen wir doch direkt damit. Marcus Konrad inszeniert die Geschichte nicht nur als einfache Lesung, sondern übertrifft sich hier selbst. Er macht die Dialoge dieses nicht gerade kurzen und von wenigen Erzählungen geprägten Textes zu einem unglaublich interessanten und kurzweiligen Hörspiel. Ausnahmslos alle Figuren erhalten eine eigene Stimmfarbe, sind über alle drei gesplitteten Textteile wiederzuerkennen und selbst die untermalenden Töne erzeugt er mit kleinen Hilfsmitteln wie Klangschalen, Windspiel und Klangrassel eigenhändig. Aber auch die beiden GesangsinterpretInnen wissen mit ihren Lesungen der Geschichten „Advent“ von Loriot und „Der Optimist und der Pessimist“ (Verfasser unbekannt) zu überzeugen.
Julie von Hoeven wandelt mit ihrer angenehmen, glockenklaren und kraftvollen Stimme durch die Vergangenheit von „Anastasia“. Bei ihrer Interpretation von „Jouney to the Past“ und „Es war einmal im Dezember“ bleibt kaum ein Auge trocken und auch ohne die Erklärung, dass es sich bei diesem Musical um ihr Lieblingsstück handelt, bemerkt dies jeder umgehend.
Julian Schier verzaubert mit seiner warmen, wohlklingenden Stimme. Ihm gelingt eine großartige Version des von David Foster (Musik) und Linda Thompson-Jenner (Text) komponierten emotionalen Weihnachtssongs „Grown up Christmas List“. Mit den rockigen Tönen zu „I heard the bells on Christmas Day“ kann er im Anschluss seine enorme Genre-Vielfältigkeit gekonnt unter Beweis stellen.
Beiden ProtagonistInnen gemeinsam – meistens live begleitet von Marcus Konrad am Piano – harmonieren wunderbar und nicht nur die
emotionalen Duette, allen voran “Zart” aus “Wenn Rosenblätter fallen”, verwöhnen die Ohren des anwesenden Publikums. „Melikalikimaka“ ist nicht nur als Song witzig, sondern auch die Proben-Geschichte der SängerInnen dazu verleitet zu großer Heiterkeit, konnten sie sich doch im Vorfeld weder auf eine Tonart noch eine Gesangsart einigen. So gerät auch ihre live im Konzert „erfundene“, ganz eigene Interpretation zu einem stetigen, sich immer weiter auftreibenden Kampf. Mit ihrer Version von „Wenn ich tanzen will“ aus dem Erfolgsmusical „Elisabeth“ empfiehlt sich Julian Schier dann als herausragender „Tod“ und man wünscht sich, ihn vielleicht mal in dieser Rolle erleben zu dürfen.
Viel zu schnell neigt sich ein gemütlicher, entspannter, lustiger, aber auch emotionaler Abend mit noch einem musikalischen Höhepunkt dem Ende entgegen. Julian Schier und Julie van Hoevel beeindrucken mit „The Prayer“, im Original von Andrea Boccelli und Celine Dion, bevor sie sich dann mit der Zugabe „Endlich sehe ich das Licht“ aus „Rapunzel – neu verföhnt“ endgültig gesanglich von ihren Zuhörern verabschieden und der Abend – wie in Conrad’s Couch üblich – in einer netten Gesprächsrunde mit den DarstellerInnen beschlossen wird.
Weiterführende Links:
Julian Schier
Julie van Hoeven
Conrad’s Couch
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