Im Reich des Mondkönigs – Königsgala 2019
Zu Ehren des Geburtstages König Ludwig II findet traditionell am Wochenende um dessen Geburtstag am 25. August die „Königsgala“ im Festspielhaus in Füssen statt. Mit direktem Blick auf Schloss Neuschwanstein und Blick über den Forggensee zählt die Lage des Hauses zu den sicher schönsten in Deutschland.
Jedes Jahr steht die Gala unter einem ganz eigenen Motto. Bevor es 2020 heißen wird „Rock the King“, zu dem der Vorverkauf am 01. Dezember um 14 Uhr bereits heiß ersehnt wird, blicken wir noch einmal auf das diesjährige Konzertevent zurück. „Im Reich des Mondkönigs“ galt es sich um die Gastgeber Janet Chvatal und Marc Gremm zu versammeln. Dem Ruf gefolgt waren keine Geringeren als Ivan Ozhogin, Christian Alexander Müller und Mark Seibert. Für die musikalische Untermalung des Abends sorgen die allseits beliebte Ausnahmepianistin Marina Komissartchik und Astrid Nägele am Cello.
In knapp vier Stunden geben sich die Künstler auf der Bühne die Klinke in die Hand und überraschen mit einem abwechslungsreichen Querschnitt, nicht nur durch die düster angehauchte Musicallandschaft.
Einblicke in „Der Schwanenprinz“, mit dem derzeitigen Hauptdarsteller Noah von Rom und beiden Gastgebern eröffnen den Abend. Die Kulisse ist für ein Konzertevent wie dieses erwähnenswert, bedient man sich doch an den Bildern, die auch für die „Ludwig²“ Vorstellungen genutzt werden und schafft damit einen interessanten Rahmen. Ozhogin bemüht sich in seiner Muttersprache das Publikum zu betören und gibt Einblicke in die Produktion „Master and Margarita“, in der er seit nun fünf Jahren in Sankt Petersburg als Volant auf der Bühne steht. „Wie werde ich stärker als Gott?“, fleht er, ehe er Christian Alexander Müller das Feld überlässt. Dieser entführt nach „Notre Dame de Paris“ und besticht als „Dracula“ im Duett mit Marc Gremm.
Als letzter der Gäste gibt sich Mark Seibert als personifizierter Tod die Ehre, ehe er, thematisch nicht passend, aber der Stimmung absolut zuträglich mit „From Now On“ aus „The Greatest Showman“ das Publikum von den Sitzen holt.
Nach dem Instrumental „Der Schwan“, bei dem beide Musikerinnen alle Register ihres Könnens ziehen und Begeisterung bei allen Anwesenden hervorrufen, geht es mit lockerer Moderation durch „Artus“, „Evita“ und „Dracula“ zu den unsterblichen Blutsaugern, deren Hymne „Die Gier“ Seibert und Ozhogin gemeinsam darbieten. Mit einem vierstimmigen „Bring ihn Heim“ aus „Les Miserables“, welches nach einigen Anlaufschwierigkeiten sehr stimmgewaltig und emotional gelingt, schließt der erste Akt.
Wie schon im ersten Teil ist der Beginn des zweiten mit „Der Schwanenprinz“ sehr vorhersehbar. Unvorhersehbar allerdings ist ein Ausflug Mark Seiberts in die laszive Welt von „Pretty Woman“ und fort vom Musical zu Roger Millers „King of the Road“, mit welchem Ivan Ozhogin seinen zahlreichen Fans an diesem Abend einen Ausflug in selten gehörte Stimmung bietet.
Mit ihrem Instrumental „Libertango“ begeistern erneut die beiden Musikerinnen und lassen ob der Intensität des Stückes den Atem anhalten. Erneut ist es Mark Seibert, der unverhofft und nicht vorhersehbar seinen emotionalen eigenen Song „Keine Träne“, welches erstmals in dessen letztem Konzertprogramm „Mark/mag mal anders“ live zu hören war, darbietet.
Thematisch wesentlich näher am Motto „Im Reich des Mondkönigs“ ist „Das Phantom der Oper“ angesiedelt. Christian Alexander Müller überzeugt in seiner Paraderolle als Titelfigur und okkupiert die gesamte Bühne mit größtmöglicher Präsenz und Stimmgewalt. Dass es nach seiner „Musik der Nacht“, die nach dem „Point of no Return“ mit Janet Chvatal in der Rolle der Christine Daaé, und „Til I hear you sing“ im Duett mit Ivan Ozhogin den gleichzeitigen Abschluss und Höhepunkt des Blockes bietet, niemanden mehr auf den Sitzen hält, ist ob dieser Leistung nicht verwunderlich.
Nach einem erneuten unvermeidlichen Abstecher zum „Tanz der Vampire“, in dem alle anwesenden Herren zum Zuge kommen, lässt es sich der Gastgeber nicht nehmen, sein Solo des Abends zu präsentieren. Dieses jedoch stammt nun endlich und lange erwartet aus „Ludwig²“, welches in der Songfolge des Abends schmerzlich vermisst werden konnte, ist es doch das Stück um jenen König, dessen Erinnerung dem Konzertevent erst den Namen verleiht. „Kalte Sterne“ sorgt für einen Gänsehautmoment, der noch verstärkt wird, als vierstimmig die „Schattenmann Arie“ angestimmt wird und damit das Ende des Abends einläutet.
Ein bezauberndes Bild bietet der von „Traumkristallen“ im Publikum hell erleuchtete Zuschauersaal, während „Leb deinen Traum“ als Zugabe von allen Bühnenaktiven angestimmt wird. Die stimmungsvolle Saalbeleuchtung und kleine greifbare Erinnerung für jeden einzelnen Zuschauer steht im Zusammenhang mit einem Herzensprojekt Marc Gremms und Janet Chvatals, in welchem sie ihr Kinderbuch „Gemeinsam Träume leben“ Grundschulen zur Verfügung stellen und damit Kinder dazu animieren, an sich zu glauben und ihre Ziele zu verfolgen.
Als Zugabe wird kurz nach dem ersten Hören noch einmal die „Schattenmann Arie“ geboten, welche dann auch das definitive Ende des beinahe vierstündigen Konzerts bedeutet.
Trotz aller Begeisterung des Publikums fehlte zumindest in diesem Jahr ein erkennbarer roter Faden. Die Moderation ist nett, wirkt jedoch wie auch die Songfolge leider häufig ein wenig deplatziert und nicht zielführend. Wenn der „Traumkristall“ tatsächlich funktioniert, wird sich dies im kommenden Jahr mit „Rock the King“ geben, auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch in Ludwigs Festspielhaus zu jeder Zeit und wir sind bereits gespannt auf die Königsgala 2020.
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