Interview mit Daniel Eckert

„Man lernt sich mit jeder neuen Rolle die man spielt selbst ein wenig besser kennen.“

(c) Mati Music Concerts GbR

An einem Freitag Mitte September hatten wir die Gelegenheit Daniel Eckert, der beim ersten Konzert der neuen Reihe „Stars & Stage“, von Mati Music Concerts, im Bechstein Centrum des Hamburger Chilehauses als Gast von Christian Funk gemeinsam mit ihm auf der Bühne stand, einige Fragen zu stellen. Nach einer langen und geduldigen Signierstunde hat sich der sympathische 24-jährige Darsteller die Zeit für uns genommen. Auf eine Vielzahl an Rollen blickt er in seiner knapp dreijährigen Berufskarriere bereits zurück und stetig erweitert er sein Repertoire und entdeckt neue Figuren, denen er auf der Bühne Leben einhauchen darf. Das Besondere, so Daniel sei daran, dass er immer nach einem Detail in sich suche, den er selbst mit seinen Bühnenfiguren gemeinsam hat. „Ich suche nach Anknüpfungspunkten und Ankern, die mich eine Emotion erleben lassen, mit der ich eine Erinnerung verknüpfe.“ Er suche stets nach Herausforderungen, die er aus seinen eigenen Ressourcen bedienen kann. „Man lernt sich mit jeder neuen Rolle die man spielt selbst ein wenig besser kennen. Das ist total spannend für mich und ich kann dadurch auch mit Vielem abschließen.“, verrät er. Mit dem Statement „Ich glaube es ist nicht möglich, eine Rolle zu spielen, die gar nichts mit mir zu tun hat.“, gibt er zu, dass er seine eigene Persönlichkeit nicht außen vorlassen kann, wenn er einen Job annimmt. Aber auch umgekehrt ist es natürlich möglich, dass Darsteller von den von ihnen gespielten Figuren lernen. So habe er bei Sunset Boulevard den Joe Gillis verkörpert, einen Mittdreißiger, der ihm damit gut 10 Jahre voraushat. „Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, denn ich musste ja glaubhaft einen viel Älteren darstellen. Es hat mich aber auch sehr viel weitergebracht und ist ein schönes Gefühl, wenn man etwas aus seinen Figuren lernen kann.“

Natürlich kommt man nicht umhin, ihn nach seinen Gedanken zu „Tanz der Vampire“ zu befragen, wohin er in wenigen Wochen zum dritten Mal zurückkehren wird. Es ist das erste Musical, bei dem Eckert selbst zum „Wiederholungstäter“ geworden ist, und die Rolle bereits in Wien und nach der letzten Deutschland-Tour nun erneut in Oberhausen verkörpern wird. Wir möchten natürlich in Erfahrung bringen, was ihn so daran fasziniert. „Am Anfang war das für mich etwas ganz Besonderes dort spielen zu dürfen. Das war immer mein allergrößtes Ziel und ich hatte einen riesigen Respekt davor. Es war eine Ehre für mich, als ich die Zusage bekam.“, führt er aus und grinst. „Mir war damals ganz egal, als was ich auf der Bühne stehe. Selbst wenn es nur eine Knoblauchzehe gewesen wäre, ich wollte das unbedingt machen!“ Seine Figuren entwickeln sich in jeder Spielzeit weiter, er entdecke noch immer neue Facetten und freue sich jetzt erst einmal riesig darauf, mit den unsterblichen Blutsaugern im Oberhausener Stage Metronom Theater einzuziehen. „Man kann das kaum beschreiben – wir sind wie eine große Familie, es kommen nicht nur Kollegen zusammen, sondern auch sehr viele Freunde. Gerade jetzt in dieser Spielzeit war es für mich ausschlaggebend, dass auch mein Partner mit auf der Bühne stehen wird.“, lässt er uns begeistert wissen.

(c) Alex List

Doch auch nach Brunn zieht es Daniel Eckert im Herbst für wenige Tage zurück. Dort wird zum zweiten Mal Willy Russels „Blutsbrüder“, die Geschichte zweier Brüder, die von einander nicht erfahren durften, um einem Unglück zu entgehen, im Bruno aufgeführt. Als Micky stand er bereits 2018 in der Produktion auf der Bühne. Die Figur macht eine immense Entwicklung durch und führt ein Leben, welches von Schicksalsschlägen gezeichnet ist. „In einer solchen Rolle musst du tatsächlich mitfühlen, sonst wird es nicht glaubhaft.“, erfahren wir. „Allerdings ist es sehr krass und intensiv und damit problematisch, wenn man den Moment verpasst, aus der Emotion wieder auszusteigen. Ich habe einen Weg gefunden, das nicht mit nach Hause zu nehmen, aber es ist eine Gratwanderung, gerade weil ich in der Rolle eben in diesem Wahn, der Micky erfasst, drinstecke und das mit eigenen Emotionen und Erfahrungen fülle. Allerdings mag ich genau das sehr gerne, ich finde solche dramatischen Rollen faszinierend.“

Zwischen „Tanz der Vampire“ und „Blutsbrüder“, wie auch seinem eigenen Solokonzert in der Theatercouch und jenem im Bechstein Centrum an diesem Abend liegen Welten. Nicht nur in der verkörperten Rolle, sondern auch in der Größe der Theater und Ensembles, und der Menge der Zuschauer. „Ich finde es gut, dass dieser Beruf so vielseitig ist und so viel Unterschiedliches zu bieten hat. In kleineren Sachen hat man immer eine größere Verantwortung, weil man stets gesehen wird und gar nicht erst die Gelegenheit bekommt, sich hinter einem Ensemble zu verstecken. Es ist einfach eine ganz andere Herausforderung. Aber es ist auch fantastisch, wenn man bei diesen großen Produktionen mitwirken darf. In einem Theater mit 2000 Plätzen zu stehen, von der Bühne in den Zuschauerraum zu blicken und zu wissen, da sind so viele Menschen und schauen zu, das ist ein aufregendes Gefühl. Der Reiz für mich liegt nicht in dem einen oder anderen, ich mag genau diese Abwechslung zwischen kleinen Intimen Dingen und den großen Produktionen.“

Bereits während und kurz nach der Ausbildung haben sich für Daniel Eckert viele Wege geebnet und Chancen ergeben, die er ergriffen hat. So führte ihn beispielsweise die Tourproduktion von „Mozart!“ bis nach Shanghai. Uns stellt sich die Frage, ob es nach diesem Start ins Berufsleben überhaupt noch offene Ziele gibt, die es sich anzustreben lohnt. Die Antwort ist überraschend ehrlich und unerwartet. „Auf jeden Fall! Gerade nachdem die letzten 3 Jahre so arbeitsintensiv waren, ist es an der Zeit, neue Prioritäten zu setzen. Irgendwann ist man einfach so weit zu sagen, dass jetzt endlich das Privatleben an oberster Stelle steht. Es ist schön, immer einen Job zu haben, aber die Gefahr, dass man sich darin verliert und viele andere Sachen, die mindestens genauso wichtig sind auf der Strecke bleiben ist groß. So ist es für mich jetzt an der Zeit ein wenig mehr auf die Work-Life-Balance zu achten.“

Natürlich hat er wie jeder Mensch auch Träume und Ziele, die er gern mit uns teilt. „Mein Ziel fürs Leben ist es am Ende darauf zurückzublicken und zu sagen, „Ich habe alles probiert was ich probieren wollte und alles getan, was ich tun wollte.“. Allerdings habe ich keine ganz festen Pläne, wie es laufen soll. Vor einigen Jahren sahen meine Wünsche sicherlich anders aus als heute, aber ich bereite mich jetzt zum Beispiel gerade darauf vor, einen Riesentraum von mir zu verwirklichen. Ich strebe eine Ausbildung als Personal Life Coach an. Mich hat das schon immer interessiert, mich fasziniert die Psychologie und das Zwischenmenschliche. Meine Vision ist, das dann irgendwann mit Schauspiel- und Gesangsunterricht zu verbinden und die Seele und die Kunst in Einklang zu bringen“, erzählt er begeistert von seinem nächsten Ziel, was aber nicht heißen soll, dass er der Bühne den Rücken kehrt.

(c) Alex List

Wir möchten wissen, welchen Stellenwert Konzerte für ihn haben und worin hier für ihn der Spaß liegt. „Man kann sich ausprobieren und Dinge tun, für die man eventuell nie gecastet wird. Ich kann Lieder singen, die sonst von einer Frau vorgetragen werden, völlig andere Typen verkörpern als ich es je in einem Stück tun könnte. Ich kann meine Grenzen ein bisschen austesten und es ist super, wenn man nah an den Zuschauern ist und das auch noch in einer schönen Atmosphäre.“

Als Gast auf dem Solokonzert von Christian Funk hatte er die Möglichkeit auch seine eigenen Ideen mit einfließen zu lassen. „Bei der Wahl meiner Soli war ich völlig frei, es macht Spaß gemeinsam etwas zu erarbeiten, wie zum Beispiel auch die Duette“, erzählt er über das gerade beendete Konzert. Er selbst ist kürzlich in Wien aufgetreten und hatte dort vor einem kleinen Publikum die Möglichkeit seine Lieblingslieder auszuprobieren. „Es war mal angedacht, auch ein Konzert in Deutschland zu geben, weil die Nachfrage besteht und die Tickets in Wien sehr rar waren. Allerdings gibt es dazu noch keine konkreten Pläne“, beantwortet er die Frage, ob auch in Deutschland mit einem Solokonzert zu rechnen sei.

Als Künstler ist man häufig viel unterwegs, die Beständigkeit fehlt ein wenig und die Geduld von Freunden und Verwandten wird oft auf eine harte Probe gestellt. Die digitale Welt scheint hier für Viele das ideale Sprachrohr zu sein, um in Kontakt zu bleiben. Seine Gedanken dazu äußert er sehr nachdenklich: „Soziale Netzwerke sind heutzutage superwichtig und es wird auch immer nötiger dort vertreten zu sein, glaube ich. Aus dem Ausland hört man bereits Geschichten, dass sogar nach Followerzahlen gecastet wird. Das finde ich gruselig und möchte mich da auf keinen Fall anschließen. Natürlich ist es toll mit Familie, Freunden und Fans in Kontakt zu bleiben, dafür nutze ich das Internet auch sehr gern, aber ich werde mein Leben jetzt nicht komplett auf Social Media versteifen“, fasst er die Vor- und Nachteile der digitalen Welt zusammen.

Daniel Eckert wirkt im Gespräch offen und bodenständig, weswegen wir ihn fragen, welche Eigenschaften ihn privat auszeichnen. „Auf jeden Fall ein sehr starker Ehrgeiz, damit verbunden auch eine sehr starke Disziplin“, kommt es ohne zu Zögern. „Wenn ich auf etwas hinarbeite, dann mache ich das ohne Wenn und Aber. Außerdem habe ich ein starkes Einfühlungsvermögen und ganz nebenbei ein Faible für Parfums.“ Lediglich seine Spontanität bliebe hin und wieder auf der Strecke, grinst er schlagfertig, als wir ihn um einige abschließende Worte bitten.

Wir bedanken uns bei Daniel Eckert für das sehr sympathische Interview.

 

 

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Weiterführende Links:

Daniel Eckert
MATI Music Concerts
Blutsbrüder – das Musical
Tanz der Vampire

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