It takes two

„It takes two“ –  so der Titel des Konzertes, zu welchem Thomas Borchert und seine Frau Navina Heyne an einem lauen Vorfrühlingsabend in die Stadthalle Troisdorf einladen. Manche Dinge sind zu zweit eben schöner als allein und das gemeinsame Musizieren gehört unweigerlich dazu, erst Recht, wenn es sich bei den Protagonisten des Konzertes um ein erst kürzlich getrautes Ehepaar handelt. „Die schönsten Musicalduette“, so der weiterführende Untertitel, drehen sich inhaltlich meist um das schönste Gefühl der Welt, die Liebe.

Rechtzeitig vor Vorstellungsbeginn sammelt sich das gespannte Publikum im großzügigen Foyer. Hier und da entdeckt man bekannte Gesichter, aber generell scheint es sich an diesem Abend eher um ortsansässige Interessierte zu handeln – die oftmals anzutreffenden „großen Fans“ bleiben diesmal aus. Erst wenige Minuten bevor die ersten Töne erklingen, öffnen sich die Türen in den Saal und geben den Blick auf die großzügige Bühne frei, während sich jeder seinen Platz sucht und das Stimmengemurmel langsam verstummt.

Als Bühnendekoration dienen vier große, längliche und weiße Holzbauteile, die zu Beginn aufeinandergestapelt, treffend zum Titel, die römische Zahl zwei ergeben, sich im Verlauf der Show aber immer wieder unter großem Spielespaß von den Künstlern, zu allen möglichen Requisiten verändern lassen. Sei es Aladdins fliegender Teppich oder ein Wirtshaustisch, eine Wand, die ein Versteck bietet oder den Balkon aus der „West Side Story“, die Fantasie der Zuschauer ist gefragt und zu jedem dargebotenen Song bilden die „Klötzchen“ eine passende Kulisse. Für die musikalische Begleitung am Flügel ist Axel Goldbeck verantwortlich, der, wie Borchert und Heyne scherzhaft aber doch bewundernd betonen, offensichtlich mehr als nur zwei Füße haben muss, mit denen er neben den normalen Klavierpedalen noch jede Menge weitere bedient, die seinen finalen Sound dem einer kompletten Band ähneln lassen.

Wer schon einmal ein Konzert von Thomas Borchert besucht hat weiß, dass seine Gäste bestens unterhalten werden, stellt er doch immer wieder seine hervorragenden Qualitäten nicht nur als Sänger und Pianist, sondern auch als Entertainer unter Beweis. Zum ersten Mal steht er mit diesem Programm nicht allein auf der Bühne. Gemeinsam mit seiner Frau erzählt er sowohl herzerwärmende als auch lustige Geschichten und plaudert aus dem Nähkästchen, was den Abend kurzweilig und zeitvergessend gestaltet. Nicht nur wegen der vielen leider freibleibenden Plätze dürfen sich die Zuschauer beinahe als Beobachter in seinem heimischen Wohnzimmer fühlen, sondern sie werden mit einem Augenzwinkern sogar noch Zeugen eines ersten „Ehekrachs“, bei dem sich alles um die immer wieder strittige Kleiderfrage der Hausherrin dreht.

Das Paar versteht es mit seiner ausgezeichneten Liederauswahl, die von Duetten aus „Bonnie & Clyde“, dem „Phantom der Oper“, oder „Der kleine Horrorladen“ über „Jekyll & Hyde“ bis hin zum Operettensingspiel „Im weißen Rössel“ oder Monty Python’s Musical-Klamauk „Spamalot“ reicht, einen umfassenden Einblick in die größten Musicalduette und die darin versteckten unterschiedlichsten Emotionen zu präsentieren. Es dürfen ebenso Tränen gelacht wie geweint werden und die Protagonisten schaffen es jedem dargestellten Liebespaar überzeugend Leben einzuhauchen.

Selbst ihre eigene Liebesgeschichte wird an einem solchen Abend nicht außer Acht gelassen. Nach der Pause erzählen sie welches Lied sie persönlich als das „ihre“ benennen, welches ihre Liebe quasi auf den ersten Ton entfacht hat und natürlich in ihrem Programm auf keinen Fall fehlen darf. „Ich gehör zu dir“ aus „Luther Rebell Gottes“ kann sich nicht nur mit dem vorher gehörten Hintergrund sehr gefühlsbetont zeigen und fängt alle Anwesenden sofort für die zweite Hälfte der musikalischen Entdeckungsreise ein, auch wenn man nicht alles mit der größten Ernsthaftigkeit nehmen sollte. Großen Spaß bereitet beispielsweise ein völlig überzeichneter, als Wähler unterschätzter Vampir, der darauf wartet, dass „Fan-Thomas – das Musical“ endlich auf die Bühne gebracht wird.

So richtig lustig wird es dann noch einmal zum Schluss, als Pianist Goldbeck dem Gastgeber den Platz hinter dem Flügel überlässt, damit dieser sein selbstgeschriebenes, ebenso beliebtes wie bekanntes „Wildschweinduett“ zum Besten geben kann – mit der Frau an seiner Seite endlich auch mal ohne selbst zu den hohen Tönen der weiblichen Stimme „Schlammine“ greifen zu müssen.

Ein unterhaltsamer, ebenso lustiger wie emotionaler Abend neigt sich gefühlt viel zu schnell dem Ende entgegen und die beiden Künstler schaffen es erst nach einer weiteren Zugabe unter langanhaltendem, frenetischem Applaus von der Bühne. Bei diesem letzten Lied, dem gefühlvollen und ergreifenden „True love“, im Original von Bing Crosby und Grace Kelly, fügen Thomas Borchert und Navina Heyne einen weiteren Höhepunkt den kaum zu zählenden hinzu und stellen auch damit noch einmal die über das ganze Konzert spürbare Nähe zum Publikum her, indem sie sich auf die vordere Bühnenkante setzten und alle zum gemeinsamen Mitsingen animieren.

Ende April wird Thomas Borchert mit seinem beliebten Konzertformat „Borchert beflügelt“ in Berlin zu sehen sein, bevor es für das Ehepaar gemeinsam in Wien (Österreich), St. Gallen (Schweiz) und München wieder heißt „It takes two“. Wenige Restkarten können über die Homepage der Künstler www.thomas-borchert.com/it-takes-two/ erworben werden.

 

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Thomas Borchert
Navina Heyne

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