That’s Life – Das Sinatra Musical

Weltpremiere: 8. Januar 2020 im Theater am Potsdamer Platz Berlin

Die Stimme Frank Sinatras gilt zu Recht als eine der größten des 20. Jahrhunderts. Kaum ein anderer Entertainer ist so im Gedächtnis geblieben, wie der 1915 in New Jersey geborene Sohn italienischer Einwanderer. Sinatra galt als egoistisch, narzisstisch und mehr als ehrgeizig, wenn es darum ging, seine Ziele zu verfolgen. Dass er dafür auch in der Kritik stand und negative Schlagzeilen einstecken musste, steht außer Frage. Dennoch fasziniert der Sänger die Menschen bis zum heutigen Tag, sodass es kaum verwunderlich ist, dass auch seine Biographie Anhaltspunkte für eine Bühnenshow bereithält.

Dieses Inhaltes nimmt sich also Stefan Warmuth an, der die „Comédie Berlin“ gründete, als langjähriger Leiter des Berliner Wintergarten-Varieté bekannt ist, und als Regisseur und Komponist für zahlreiche Produktionen verantwortlich zeichnet.

Die Firma COFO Entertainment unter der Leitung des Geschäftsführers Oliver Forster bringt Warmuths Geisteskind schließlich auf die Bühne. Mit der Weltpremiere von „That’s Life“, am 8. Januar 2020 im Theater am Potsdamer Platz in Berlin, beginnt eine Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Die Besucher der nahezu ausverkauften Premierenvorstellung zeigen sich gespannt darauf, einige Aspekte aus Sinatras Lebensgeschichte zu erfahren. So führt das neue Musical auf privater Ebene durch die Ehejahre mit seiner Frau Nancy, später Ava Gardner und zuletzt Mia Farrow. Die Stationen seiner Karriere werden ebenso behandelt wie das überaus fragwürdige Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen.

Frank Sinatras „My Way“ steht dazu, wenn auch erst am Ende des Stückes gespielt, als Sinnbild für das Leben, welches in keine Schublade einzuordnen ist. „That’s Life“ beginnt also mit der Einladung Tam Wards, der den reiferen Sinatra verkörpert, ihn auf seiner Reise in die Vergangenheit zu begleiten. Janko Danailow, der dem Sänger in seinen jungen Jahren Leben einhauchen darf, zeigt hier, wie alles begann. Als singender Kellner versucht er seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wird schließlich von seiner späteren Frau Nancy (Katia Bischoff) dazu ermuntert, bei Harry James vorzusingen und benutzt dessen Bigband als Sprungbrett für seine Karriere. Schließlich nimmt der berühmte Tommy Dorsey ihn unter seine Fittiche und später steht auch einer Solokarriere nichts mehr im Wege. Überaus exzentrisch, launisch und sehr selbstverliebt geht Sinatra seinen Weg, ohne Rücksicht auf etwaige Verluste.

Die aufkeimende neue Liebe zu Ava Gardner (ebenfalls Katia Bischoff) erhält ihren Raum, bis diese schließlich nach kurzer Ehe endet. So schlecht das Privatleben des Entertainers auch läuft, beruflich gilt er als Überflieger, der 1954 sogar einen Oscar für eine Nebenrolle erhält. Mit dem „Rat Pack“ Dean Martin (Randy Diamond) und Sammy Davis jr. (Mickey Smith jr.) macht er Las Vegas unsicher und feiert größte Erfolge, bis er sich am sehr abrupten Ende des Bühnenstückes erneut verliebt, diesmal in die 18jährige Mia Farrow (Hannah Redlich). Was aus dieser Liaison wurde, bleibt zumindest auf der Bühne ungesehen.

Die Bühnenfläche wird so einfach wie einfallsreich genutzt. Das Zentrum bildet eine geschwungene Showtreppe, die in einer Galerie endet und damit zwei bespielbare Ebenen bietet. Neben eben jenen Treppen sind die 13 Musiker des Abends positioniert und bekommen so eine zentrale Bedeutung, da sie auch von den Darstellern immer wieder ins Geschehen mit einbezogen werden. Für optische Tiefe sorgen unterschiedliche Projektionen im oberen Hintergrund, die einfallsreich und wirkungsvoll unterschiedliche Spielorte schaffen.

„That’s Life“ führt durch mehr als 25 der größten Hits Sinatras, bleibt jedoch leider bei der geteilten Hauptrolle hinter seinen Möglichkeiten zurück, da Janko Danailow, der das jüngere Ich verkörpert, aus dem Musicalfach stammt und dem Swing und den Stilistiken des Protagonisten zumindest stimmlich nicht die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen kann. Seine Darstellung verblasst leider vor allem im Zusammenspiel mit Tam Ward, der vom Original kaum zu unterscheiden ist und mit seiner Performance das Publikum merklich abzuholen weiß. Ein Kritikpunkt ist allerdings die sprachliche Unterteilung der Hauptrolle. Sprechen alle Charaktere Deutsch, die Songs sind dankenswerterweise im Original belassen, so agiert einzig Tam Ward in seiner Muttersprache, was das Ganze etwas seltsam wirken lässt, da es keine einheitliche Linie gibt und so beim Zuschauer immer wieder gedanklich zwischen den Sprachen umgeschaltet werden muss, während einige Anwesende, denen die Sprachkenntnisse fehlen, erhebliche Verständnisschwierigkeiten haben dürften, da trotz vorhandener Möglichkeiten keine Übersetzung erfolgt.

 Katia Bischoff überzeugt in ihrer Doppelrolle als Nancy Sinatra und Ava Gardener schauspielerisch und arbeitet die persönlichen Unterschiede beider Damen hervorragend aus, auch wenn von ihr gesanglich mehr erwartet worden wäre.

Ihre Möglichkeiten voll ausschöpfend spielen die 13 Musiker unter der Leitung von Gerald Meier. Ihnen gelingt es, genau jenes Sinatra-Feeling aufzubringen, was vom Publikum gewünscht und erwartet wird.

Alles in allem ist „Thats’s Life“ ein gelungenes Format, auch wenn es eher einer Tribute-Show als einem Musical gleichzusetzen ist. Jazz- und Swingfans werden auf ihre Kosten kommen. Ab dem 11. Januar verlässt das Stück die Hauptstadt und tourt zunächst bis Mitte April durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

 

 

 

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