The 12 Tenors – Best Of Tour 2018/19

14.03.2019 im Nikolaisaal Potsdam

An einem verregneten Donnerstag im März, der Frühling lässt auf sich warten, jagt man normalerweise keinen Hund vor die Tür und verkriecht sich bestenfalls vor dem Fernseher. In der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam hingegen, vor dem historischen Nikolaisaal, drängen sich gut gelaunt etwa 700 Menschen und warten auf den Einlass in das barocke Haus. Rasch füllt sich das große, offene Foyer mit Leben und die Erwartungshaltung des vor allem altersmäßig gut gemischten Publikums wächst stetig. Geboten wird in dem für Konzertreihen und Veranstaltungen vielfältig genutzten Saal ein Konzert der „12 Tenors“.

Es vereinen sich also zwölf internationale Top-Sänger aus sieben Ländern und von drei verschiedenen Kontinenten auf einer einzigen Bühne. Zusammen mit ihrer hochkarätigen dreiköpfigen Band versprechen sie bei ihrer Best Of Tour einen fulminanten Konzertabend, der nicht nur ein Ohren-, sondern auch ein Augenschmaus ist. Die Setlist der Tour umfasst 22 Lieder, deren Auftakt sich erwartet klassisch gestaltet. Mit „Funiculi Funicula“, einem neapolitanischem Volkslied über eine Seilbahn am Fuße des Vesuv, dessen Melodie jedem geläufig ist, startet die sprichwörtliche Achterbahnfahrt der Gefühle unter der kundigen Leitung der Tenöre in den Abend. Es hat den Anschein, als würde mit jedem weiteren Song noch ein Schippchen draufgelegt, als würden sich die Protagonisten zum Ziel setzen, sich stetig selbst zu übertreffen. Das Publikum lässt sich von der steigenden Stimmung auf der gut 15 Meter breiten Bühne gern mitreißen und klatscht, jubelt und pfeift bereits begeistert bei „Mein kleiner grüner Kaktus“, ursprünglich von den Comedian Harmonists.

Mit wahnsinnig komödiantischem Talent führt Alexander Herzog durch das Programm und weiß die Lieder gekonnt anzukündigen, indem er immer wieder auch entsprechende Anekdoten anbringt, die die Lachmuskeln des Publikums fordern. Mit einem Funken Selbstironie führt er beispielsweise an, dass er eigentlich lieber als Tänzer beworben hätte, doch das Tutu verschwunden sei oder lässt sich liebevoll von den Kollegen auf die Schippe nehmen, die einen Kalender mit zwölf (Akt)Bildern von ihm ankündigen, den man am Merchandisingstand käuflich erwerben könne. Jedem Einzelnen ist der Spaß an diesem Konzert deutlich anzusehen und es wirkt niemals deplatziert, wenn sich ein Solist in den Vordergrund stellt und lediglich vokal von seinen Kollegen begleitet wird.

Frank Sinatras „My Way“ findet beim Publikum großen Anklang, ehe mit einem Rock’n’Roll Medley die Stimmung noch einmal ordentlich angeheizt wird. Hier gibt es – untermalt von einer spektakulären Lichtshow – einen imponierenden Eindruck davon, wie sehr die Herren es verstehen, auch tänzerisch eine gute Figur abzugeben. Mit den Beatles, Leonard Cohens Welthit „Hallelujah“ oder einem Queen-Medley wird für Stimmung im Saal gesorgt, die auch über die wohlverdiente Pause nach dem ersten Akt noch immer anhält.

Es startet erneut sehr klassisch, „Bei uns hören Sie zwei Opern und ein Lied in nur 7 Minuten“, ist die Moderation hierzu und entlockt ein Schmunzeln, als es darum geht, dass man sich nicht habe einigen können, welcher der Herren als „Carmen“ im roten Kleid auf der Bühne stehen dürfe. Diese Entscheidung wird nach einer Publikumsabstimmung vertagt, ehe sich erneut bekannte Melodien mit Tanz und Licht mischen. Dass sie jedes Genre bedienen können, stellen „The 12 Tenors“ ausgiebig unter Beweis, als sie sich dem Genre Musical nähren, dem fast einzigen, welches an diesem Abend noch nicht zu hören gewesen ist. Mit einer ganz eigenen Version von „Don’t cry for me Argentina“ gewinnen sie die Herzen ihres Publikums einmal mehr und lassen mit Hits aus der Feder von Elton John und Phil Collins erneut die Emotionen hochkochen.

Mit Heinz Rudolf Kunzes „Dein ist mein ganzes Herz“, wird der Zuschauer erneut Zeuge, dass ein Wechsel der Sprache offenbar kein Problem bedeutet und es an diesem Abends gleichgültig ist, ob italienisch, englisch oder deutsch gesungen wird – die Musik verbindet die Menschen auf und vor der Bühne zu einer Einheit und verströmt nichts als Freude.

Da nicht jeder Mensch nur von Freude erfüllt sein kann, und Musik zwar heilsam ist, in manchen Fällen jedoch leider noch immer machtlos, unterstützen die Protagonisten seit einigen Jahren die Deutsche Kinderhospiz und Familienstiftung. Mit über 40.000 € im vergangenen Jahr sammelten sie eine große Summe Spenden und haben sich zum Ziel gesetzt, dies fortzuführen und wenn möglich mit Hilfe der Zuschauer noch einmal überbieten zu können. Ein herzergreifendes „Angels“, welches man normalerweise von Robbie Williams kennt, folgt dieser Moderation und hinterlässt für einen Moment Sprachlosigkeit, ehe frenetischer Applaus aufbrandet.

Unvergessen an diesem Abend bleiben „Man in the Mirror“ von niemand geringerem als Pop Ikone Michael Jackson und „Music“, welches auf keinem ihrer Konzerte fehlen darf und so etwas wie ein Markenzeichen geworden ist – hier schließt sich der Kreis zu oben erwähnter musikalischer Liebe und Verbundenheit. Nach einem abschließenden Rock-Medley, welches noch einmal für richtige Partystimmung sorgt, neigt sich der Konzertabend seinem Ende entgegen. Stehender Applaus belohnt die zwölf Herren für ihre außergewöhnliche Leistung und die noch nicht müden Zuschauer entlassen sie nicht ohne Zugaben von der Bühne. Mit „Time to say goodbye“ verabschieden sie sich und schicken ihr glücklich schwelgendes Publikum endgültig in die noch immer regnerische Nacht.

Unaufdringlich begleitet die Band ihre Sänger durch den Abend und unterstützt an genau den richtigen Stellen. Die Arrangements sind durchweg kunstvoll und auf den Punkt – zu keiner Zeit hat man das Gefühl, die Stimmen und der Gesang seien überzogen. Im Gegenteil – die Stimmen sind ihr Kapital, ihre Stimmgewalt spricht das Publikum an und untermalt von großem tänzerischen Geschick, für die Choreographien zeichnet Michael Lynch verantwortlich, und einer grandiosen Lichtshow wird ein Konzertbesuch bei ihnen zum Erlebnis.

Es ist unmöglich, eine Stimme, einen Tenor, herauszustellen. Jeder Einzelne ist ein wertvolles Puzzleteil, um dieses Show auf die Beine stellen zu können. Noch bis zum 01. Mai 2019 geht die Konzerttour durch zahlreiche weitere Städte in Deutschland und den Nachbarländern bis sie ihren Abschluss in Palma de Mallorca findet.

Für das kommende Jahr ist eine Jubiläumstour „The 12 Tenors – 12 Jahre“ bereits angekündigt.

Showfabrik GmbH
The 12 Tenors
Nikolaisaal Potsdam
Alexander Herzog – Der Entertainment Tenor
Daniele Alan-Carter
Michael Lynch Sänger/Musicaldarsteller
Julian Dionne
Andy Conaghan
Jordan Laurent Ramroop
Stephen Coetzee – Drummer & Tutor
Deutsche Kinderhospiz- und Familienstiftung
Midas Entertainment Ltd

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