Wahnsinn – Berlin 27. Januar 2019 – Derniere

Bereits bei der umjubelten Weltpremiere von „Wahnsinn! – Das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry“ in Duisburg im vergangenen Jahr stand fest, dass es ab Ende 2018 eine Tour durch ganz Deutschland geben wird. Gestartet am 2. Weihnachtsfeiertag ebenfalls in der Premierenstadt, geht sie über Berlin, wo wir bei der Derniere am 27. Januar 2019 dabei waren, durch noch viele weitere Städte. Zurzeit gastieren die Darsteller mit ihrem Truck, der auf der Bühne die unterschiedlichsten Funktionen übernimmt, in Hamburg und ziehen anschließend weiter über beispielweise Köln nach Chemnitz, Bremen und Essen – um nur einige zu nennen -, bevor die Tour in München am 26.05.2019 ihren Abschluss finden wird.

Das Bühnenbild ist raumfüllend und hält einige Überraschungen bereit, so dient beispielsweise der vorerwähnte Truck sowohl als Bühne für Tobis Band, als fahrbarer Untersatz für Peters Spedition, genauso wie er später ein Hotel und anderes darstellt – er ist dreh- wie trennbar und wird per Hand von den Bühnenaktiven bewegt. Ein alter, verrosteter VW-Käfer spielt eine ebenso große Rolle wie ein brennendes Dixiklo und gegen Ende des Abends fragt sich sicher niemand mehr, was ein Holzfällerfestival, 20 Tonnen Scampi, eine wackelige Regenrinne und ein dänischer Polizist gemeinsam haben, oder was für ein großes Geheimnis eine gerade entstehende Liebe überschattet. Das legendäre Petry-Karohemd und die Freundschaftsarmbänder gehören bei den Kostümen selbstredend zum Standard.

Vier Paare stehen an verschiedenen Stationen in ihrem gemeinsamen Leben. Peter und Sabine (Enrico De Pieri und Vera Bolten) sehen sich gerade vor einer möglichen Trennung und müssen erst einmal herausfinden, was sie wirklich wollen – Tobi und Gianna (Thomas Hohler und Dorina Garuci) hingegen lernen sich gerade kennen und lieben. Karsten und Gabi (Markus Dietz und Jessica Kessler), Tobis Eltern, stagnieren in ihrer Ehe, der Alltag droht sie aufzufressen und sie sind unterschiedlicher Meinung, was die künstlerischen Absichten ihres Sohnes angeht. Zuletzt gibt es da noch Wolf und Jessica (Siegmar Tonk und Juliane Bischoff), die sich durch Missverständnisse nach einem gemeinsamen Urlaub und der letzten Nacht auf einer Trauminsel trotz großer Liebe nicht mehr wieder gesehen haben – Wolf bleibt nur „ein kleines Stück Papier – ein paar Zahlen ohne Namen“ als Erinnerung daran. Alle Paare wählen unabhängig voneinander mit der Urlaubsinsel Bahia del Sol dasselbe Reiseziel – sei es wegen eines Engagements, um seinen Sohn in die vermeintlich richtigen Bahnen zu lenken, oder um seine Frau zurück bzw. seine verlorengeglaubte große Liebe erneut zu erobern.

Diese vier Paare – Menschen wie du und ich – entführen die Zuschauer zwar humorvoll, aber ebenso ernsthaft wie ehrlich in eine Welt, die unsere eigene sein könnte, holen sie direkt von zuhause ab und nehmen sie mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle durch ihren Beziehungswahnsinn – und das alles nur um am Ende festzustellen, worum es im Leben wirklich geht.

Mit lockeren Sprüchen, Ruhrpott-Slang und witzigen Situationen erobert die Story nicht nur die Herzen von eingefleischten Petry Fans, sondern schafft es ebenso die Menschen mit ins Boot zu holen, denen diese Musik fremd ist oder vielleicht auch gar nicht liegt. Viele Zuschauer singen oder klatschen begeistert mit und man sieht sie nach der Vorstellung fröhlich und zum Teil immer noch singend an den Garderoben ihre Mäntel entgegennehmen – gute Stimmung und viel Gelächter ist garantiert.

Die Künstler spielen und fühlen ob der lebensnahen Thematik sehr authentisch – man merkt einem jeden den Spaß am Stück mehr als deutlich an. Dass man nicht unbedingt besonderer Fan der Petry-Musik sein muss, damit das Ganze funktioniert, haben die meisten von ihnen am eigenen Leib erfahren. Lediglich Jessica Kessler habe die Songs schon vor dem Engagement geliebt, sei sie doch mit ihnen aufgewachsen. Dorina Garuci sei sogar das erste Mal erst über das Musical mit dem Mythos Wolle Petry in Verbindung gekommen. Heute lieben sie alle, was sie machen und transportieren dies gekonnt ins Publikum, welches mehr wie bereit ist, deren Spielfreude unmittelbar zurück zu spiegeln.

Wer also einen Abend unbeschwert lachen möchte, darf Wahnsinn gerne zum Anlass nehmen – ab und an wird allerdings auch verstohlen nach Taschentüchern gegriffen. Die Story hat Spielfilm-mit-Happy-End-Charakter, wird einem der Ausgang der Geschichte doch durchaus bereits recht früh bewusst. Man kann entspannen, dem eigenen Alltagswahnsinn wenigstens für einige Stunden entfliehen und beendet den wahnsinnigen Roadtrip wahrlich gut gelaunt.

Jessica Kessler
Dorina Garuci
Enrico De Pieri
Vera Bolten Fans
Juliane Bischoff
Siegmar Tonk singt

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