Wahnsinn – Rheinlandpremiere

WAHNSINN! – Das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry feiert Rheinlandpremiere im Musical Dome, Köln

Das Gute Laune Musical „Wahnsinn!“, welches bereits im Februar 2018 eine umjubelte Weltpremiere im Ruhrgebiet, genauer in Duisburg feierte, befindet sich seit Ende letzten Jahres auf großer Deutschlandtournee. Erneut vom Theater am Marientor ausgehend, nahm das nach einer Idee von Christian Wolff und Dieter Semmelmann entstandene Stück, das Buch stammt aus der Feder des Autorenduos Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth, über Städte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Chemnitz, unaufhaltsam Kurs auf die Geburtsstadt Wolfgang Petrys, auf Köln. Am 7. März 2019 feierte es nunmehr vor ausverkauftem Haus seine viel beachtete Rheinlandpremiere im Musical Dome.

Fragt man die Darsteller, waren vor Probenbeginn die Meinungen zu einer mit 25 Petry Hits vollgepackten Geschichte, die mit dem Urheber der Songs eigentlich gar nichts zu tun hat, sehr zwiegespalten. Die meisten kannten natürlich seine Musik schon lange vor dem Musical, aber nicht alle schenkten dieser bereits große Beachtung – zu sehr lag der Fluch des Partyschlagers darüber – auch wenn alle freudig gespannt auf das Ergebnis gewesen seien. Jessika Kessler und Markus Dietz freuten sich sehr darauf, sich an der Musik, mit der sie aufgewachsen seien, auszuprobieren. „Wir haben die Musik geliebt, kannten jeden Song – wir sind Kinder dieser Zeit, Kinder der 80er und sind mit Wolfgang Petrys Musik groß geworden – man konnte einfach nicht daran vorbei.“ Jedem Einzelnen jedoch sei sie bereits nach kurzer Zeit in Verbindung mit der dazugehörigen, zwar fiktiven, aber dennoch für jeden nachvollziehbaren, weil aus dem Leben gegriffenen Story, sehr ans Herz gewachsen. „Wir, also Vera und ich, haben zwar den emotional schwierigsten Teil zu spielen“, bemerkt Enrico De Pieri, der in die Rolle des Peter schlüpft, „weil wir einen traurigen Themenschwerpunkt bewältigen müssen, meine Frau Sabine (Vera Bolten) ist gerade im Begriff sich von mir zu trennen, aber man kann die Situation einfach so genau nachvollziehen, dass es uns dann doch wieder sehr einfach fällt.“ Vera Bolten fügt lächelnd hinzu, dass sich zum Ende hin alles zum Guten wenden würde und sie jetzt natürlich nicht jeden Abend mit traurigen Gefühlen nach Hause gingen.

Das Stück erzählt die Geschichte von vier Paaren, allesamt aus dem Ruhrgebiet und irgendwie miteinander verwoben, die jedes für sich an unterschiedlichen Stationen ihrer Beziehungen stehen. Neben Sabine und Peter, die um ihre Ehe kämpfen, gibt es da noch Gianna (Dorina Garuci) und Tobi (Thomas Hohler), die sich gerade erst kennen und lieben lernen, bis sich ein von Gianna sorgsam gehütetes Geheimnis an die Oberfläche mogelt. Tobi hat sich der Musik verschrieben, was ihm sein Vater Karsten (Markus Dietz), der mit einem One-Hit-Wonder in jungen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht hat, mit Macht versucht auszureden und deswegen immer wieder mit seiner Frau Gabi (Jessika Kessler) aneinandergerät. Deren Ehe steckt in der Alltagsmühle sowie den Sorgen um ihren Sohn und dessen Plänen nebst ihrer dazu unterschiedlichen Meinungen fest und sie versuchen sich neu zu finden. Das vierte und letzte Paar war eigentlich noch nie so richtig eines – Wolf (Mischa Mang) und Jessica (Carina Sandhaus) haben sich vor Jahren bei einem Urlaub auf der Bahia del Sol kennengelernt, sich dann durch ein Missverständnis sofort wieder aus den Augen verloren, aber ihre Liebe zueinander, wenn auch nur in Gedanken, nie wirklich aufgegeben. Sie alle leben um einen Schrottplatz im Ruhrgebiet, auf dem sie sich fast täglich begegnen und reisen durch Zufall alle zur gleichen Zeit auf dieselbe Insel, nur um dort wieder aufeinanderzutreffen und zu begreifen, um was es im Leben wirklich geht.

Die acht Hauptdarsteller holen mit ihrem Spiel das Publikum direkt von zuhause ab und entführen es auf eine Reise, wie sie jeder von uns tagtäglich genauso erleben könnte. Es dauert nicht lange und der Zuschauer gibt sich der erzählten Geschichte hin, in die die Lieder von Wolfgang Petry nicht nur erstaunlich gut reinpassen, sondern mit denen die Story unterstrichen und sogar weitererzählt wird. Man muss kein Fan von „Wolle“ und seiner Musik sein, um das Stück zu mögen und mit guter Laune und Spaß zu genießen. Das Musical ist ebenso witzig wie traurig, mitreißend wie rührselig, rockig wie sanft und man lacht und weint. Den Darstellern gelingt es großartig, genau den schmalen Grat zwischen all diesen Gefühlen zu finden und kein Zuschauer braucht mit schlechter Laune den Heimweg anzutreten. Ganz im Gegenteil – viele nehmen die Lieder sogar laut singend und als Ohrwurm mit nach Hause.

„Wahnsinn! – Das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry“ läuft noch bis zum 14. April 2019 in der Kölner Innenstadt. Für die meisten Termine gibt es nur noch wenige Restkarten, die an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder an der Tageskasse im Theater erworben werden können.

Enrico De Pieri
Dorina Garuci
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Semmel-Concerts

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