Weihnachtskonzert Felix Martin – Schöne Bescherung

+++ Für alle, die Weihnachten lieben, aber manchmal daran verzweifeln +++

Ein Patentrezept für ein schönes Weihnachtskonzert gibt es freilich nicht, wohl aber einige Zutaten, die dem angemessen sind und zum Gelingen beitragen. So stellt Felix Martin an diesem Montagabend, dem ersten Tag der vierten Adventswoche 2019, sein ganz eigenes „Menü“ zusammen und lädt bereits vor dem Fest „alle die Weihnachten lieben, aber manchmal daran verzweifeln“ zur „Schönen Bescherung“ ein. Dafür greift er traditionell auf alt Bewährtes zurück. Das ist zunächst die Location. Im gemütlichen und einzigartigen Berliner Varietétheater Wintergarten steht er gern immer wieder auf der Bühne und so ist es nicht verwunderlich, dass er dieses Haus auch für sein Weihnachtskonzert auswählt. Wie bereits im vergangenen Jahr lädt er auch Nikolai Orloff, Mitglied der Berliner Comedian Harmonists ein, ihn und seine Gäste am Flügel zu begleiten, und zählt auf Jo Gehlmann, der die Sänger an der Gitarre tatkräftig unterstützt. Anders ist in diesem Dezember jedoch die Auswahl seiner Gäste, wobei er mit Joana Henrique und David Jakobs einen hervorragenden Geschmack beweist. Gemeinsam entführen sie ihr Publikum für einige Stunden aus dem stressigen vorweihnachtlichen Alltag hinein in eine bunte und meist schillernde Welt voller Lieder, Geschichten und Herzenswärme. Die Bühne ist eine Augenweide, niemand weiß, worauf er den Blick zuerst richten soll. Neben dem Flügel und unter dem hell leuchtenden Weihnachtsbaum türmen sich bunt verpackte Geschenke, Engelsflügel fehlen genauso wenig wie Frosty der Schneemann und ein mit Lichterketten behängtes und erleuchtetes Reh. Ein Augenschmaus sind auch die Projektionen im Bühnenhintergrund, die von Schnee über Lichter und stilisiertes Feuerwerk alles möglich machen und dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verleihen.

Die ersten Töne gehen im Begrüßungsjubel der Zuschauer unter, doch schließlich setzt sich der Gastgeber durch und verkündet mit einer deutschen Übersetzung von Mariah Careys Hit „All I want for Christmas“  musikalisch, dass er zum Fest gern auf Geschenke verzichtet, sofern er dafür mit seinem Liebsten zusammen sein darf. Aus dem „Weißen Wunderwald“ holt Felix Martin das einsame Reh zu sich auf die Bühne und schenkt ihm einen ebenso zentralen Platz wie „Frosty dem Schneemann“. Doch geschickt gelingt es ihm im Anschluss, fernab von jedem albern-humoristischen Einschlag auch auf die Werte der Nächstenliebe einzugehen. Mit der rührenden Geschichte um John Berry, der als arbeitsloser Ingenieur den Aushilfsjob eines Warenhausweihnachtsmannes annimmt und schließlich einen halben Wochenlohn dafür ausgibt, um einem fremden Kind einen großen Traum zu erfüllen, führt Felix Martin seinen Abend fort und verzaubert nach dem sehr anrührenden Text mit „Gold von den Sternen“ mit einer Version, die es bislang nur auf seinen Konzerten zu hören gibt.

Nach einer musikalischen Reise durch die Welt der bekannten Weihnachtslieder, einer Vielzahl an witzigen Zitaten passend zum Fest und einem Ausflug zu Elvis Presleys „In the Ghetto“, gipfelt der erste Akt in der Weihnachtsparodie, die alle nur erdenklichen weihnachtlichen Klischees abdeckt: „Merry Christmas allerseits“ von Udo Jürgens, bei der das Publikum erstmals tatkräftig und stimmgewaltig unterstützt. Die Belohnung folgt augenblicklich, als nach langem Warten auch die Gäste Felix Martins nun erstmals auf die Bühne gebeten werden. Joana Henrique und David Jakobs werden mit großer Begeisterung herzlich empfangen. Gemeinsam erobern sie das weihnachtliche Paradies für sich und versinken in „Shallow“ aus dem kürzlich erschienenen Musikfilm „A star is born“. Zur großen Freude aller Anwesenden ist ihr Auftritt kein kurzes Intermezzo. Der Gastgeber entlässt sie vorerst nicht wieder und so gibt es „Somewhere“ aus der West Side Story und „Have yourself a merry little Christmas“ auf die Ohren, ehe David Jakobs eine kleine Besonderheit im Gepäck hat. Er singt und schauspielert nicht nur, sondern hat auch ein Faible für Eigenkompositionen, von denen er eine an diesem Abend in Berlin zum Besten gibt. Das Publikum ist begeistert von diesem sehr neuen Stil Jakobs‘. Schon in warmer Weihnachtsstimmung lassen sich die Zuschauer gern dazu animieren, vor der Pause noch einmal gemeinsam mit allen Bühnenaktiven ein langes Weihnachtsmedley zu intonieren.

Heiter und gelöst startet der zweite, deutlich kürzere Akt, wie bereits im Vorjahr mit „Rudolf das kleine Rentier“. Dieses wird nicht nur gesungen, sondern beinahe tragisch-komisch gespielt. Das arme „Rentier“ Felix Martin sucht nach Verbündeten im Publikum, die es ihm gleichtun und mit angesteckter roter Nase dem Lied die richtige Untermalung bieten. Dafür, dass die Lachmuskeln weiter beansprucht werden, sorgt ein Text aus der Feder von Loriot, in dem vorgeschlagen wird, für das Weihnachtsfest „Nilpferd in Burgunder“ zuzubereiten. Dafür wäre nun allerdings etwas Eile geboten, denn selbiges gilt als schwer erhältlich, zudem bedarf es etwa 2000 Litern des edlen Tropfens und die Garzeit beträgt laut Rezept zwischen 8 und 14 Tagen.

Besinnlich geht es noch gut eine halbe Stunde weiter und die Songauswahl ist teilweise alles andere als gewöhnlich. „So lang man Träume noch leben kann“ von der Münchener Freiheit bekommt eine ganz eigene Interpretation, die sich genauso gut in den Abend einfügt wie „Das Licht des Himmels“ aus dem Glöckner von Notre Dame, bei welchem sich David Jakobs erneut selbst auf der Gitarre begleitet.

Nachdem sich kollektiv weiße wie auch frohe Weihnachten gewünscht werden und das Rezept für einen Kuchen auf überaus amüsante Weise an die Zuschauer weitergegeben wird, endet der Konzertabend mit einem gemütlichen Umtrunk im Foyer des Wintergartens. Auf 2020 dürfen die Fans Felix Martins sich besonders freuen, kündigt er doch mit einem Augenzwinkern eine Weihnachts-CD für zu Hause an.

 

 

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