Heiße Ecke – Das St. Pauli Musical

Musicalprojekt „Die Zweitbesetzung e.V.“
“Heiße Ecke – Das St. Pauli Musical“ – Premiere: 25. Januar 2019

2011 gegründet haben sich die Amateure und Semiprofis des Bottroper Vereins Die Zweitbesetzung e.V. – Young Musical Organisation“ auf die künstlerische Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Gesang, Schauspiel und Tanz spezialisiert und bringen in den verschiedenen Altersgruppen immer wieder altersangepasste Musicals auf die Bühne.

Auch in diesem Jahr wird es von diesem Musicalensemble wieder zwei neue Produktionen geben – „Tabaluga“ für das junge Publikum, erarbeitet von den jüngeren Mitgliedern, sowie das bekannte und beliebte St.-Pauli Musical „Heiße Ecke“ von und für die Erwachsenen. Erstmals wird es aus Hamburg, wo die Handlung spielt, in den Ruhrpott verpflanzt und soll hier mit seinem nordischen Charme die Lachmuskeln der Besucher trainieren. Als Veranstaltungsort für dieses Erwachsenenstück wählt der Verein die Aula der Hauptschule in Bottrop-Welheim und bleibt damit ortstreu. Der Saal bietet mit seiner erhöhten Bühne von allen ebenerdigen Plätzen eine gute Rundumsicht – der Ton scheint zu Beginn noch nicht ausreichend austaxiert, kann man die Darsteller doch zunächst schlecht verstehen, was aber im Laufe der Vorstellung schnell korrigiert werden kann. Die Kulisse wurde in liebevoller Eigenarbeit durch Vereinsmitglieder erstellt und füllt den vorhandenen Raum großzügig und ansprechend – die Kostüme zeigen sich ebenfalls wunderbar detailverliebt und gut durchdacht.

Eine Imbissbude, die „Heiße Ecke“ fristet Tag für Tag ihr Dasein auf dem Hamburger Kiez im Stadtviertel St. Pauli und bildet den Mittelpunkt dieses Stücks. Nichts ändert sich in ihrem „Leben“ – seit Jahren flattert die rot-weiß gestreifte Markise im Wind, hält Sonne und großen Stürmen stand und der Name prangt in großen Lettern auf ihrem „Bauch“. Morgens geht die Sonne auf, abends geht sie unter und nichts verändert sich für die Imbissbude – einzig die Besucher, die jeden Tag vorbeikommen sind immer wieder neu und erzählen unterschiedliche, individuelle Geschichten. Ganz St. Pauli nutzt die Heiße Ecke als Treffpunkt um zu klönen, zu tratschen, zu lachen, zu weinen oder zu trösten. Hier kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Interessen, Probleme und Vorlieben zusammen. Man wird untereinander bekannt und findet Freunde, es entsteht vielleicht die große Liebe oder es werden gar Intrigen gesponnen. Hier buhlt der schüchterne Jüngling um seine große Liebe und kämpft gegen die Bevormundung durch seine Eltern, der Nachtclubbesitzer dirigiert seine leichten Mädels, der Spieler sucht nach Möglichkeiten seine Schulden zu begleichen, eine junge Liebe geht verloren – eine neue findet sich oder es trifft sich eine Gruppe Pinneberger Jungs, die gar nicht genügend Alkohol hinunterkippen können. Kurzum hier findet das wahre Leben statt und der Zuschauer erlebt ein Fenster von 24 Stunden im Zeitraffer, 24 Stunden im Leben unterschiedlicher Menschen, 24 Stunden im Leben einer geheimniswahrenden Imbissbude.

Ob das Stück an sich gefällt ist sicherlich Geschmackssache. „Heiße Ecke“ zeichnet sich nicht durch eine tiefgreifende Story aus, aber dennoch beschreibt es eine für jedermann nachvollziehbare – der Zuschauer sieht ein Musical vom und über den Kiez. Er sollte sich dessen bewusst sein und wird dann auch über die erzählten Geschichten herzhaft lachen oder aber nachdenken können – vielleicht erkennt man sich sogar in einer der vielen Erzählungen wieder. Die Theatermacher von St. Pauli jedenfalls haben mit diesem Stück eine Liebeserklärung an ihren Hamburger Stadtteil geschaffen.

In der Originalfassung, die seit der Premiere 2003 im Schmidt Theater dargeboten wird und bereits mehr als zwei Millionen Menschen in ihren Bann zog, stehen pro Aufführung neun Darsteller auf der Bühne, die im Verlauf der Show in über 50 verschiedene Rollen schlüpfen. Die Mitglieder von „Die Zweitbesetzung“ teilen diese Rollen entsprechend unter sich auf, damit jeder mitwirken kann. Sie schaffen es mit Leichtigkeit eine ansprechende Inszenierung auf die Beine zu stellen, bringen den Humor und die Emotionen gekonnt rüber, lassen Tränen lachen und weinen, spielen charmant und sexy, sind lasziv und ehrlich. Sowohl gesanglich wie schauspielerisch stehen hier Amateure und Semiprofis auf der Bühne, die sich nicht hinter ihren großen und bekannten Darstellerkollegen zu verstecken brauchen. Auch wenn die Musik vom Band kommt – der Gesang inklusive der Backings ist komplett handgemacht und echt. Ein Besuch dieser Vorstellungen macht einfach Spaß, entspannt und man kann wenigstens für ein paar Stunden dem allzu stressigen und bierernsten Alltag entfliehen.

Lediglich für insgesamt vier Vorstellungen wird der Hamburger Kiez ins Ruhrgebiet verlegt und wer nun neugierig geworden ist hat noch zwei Mal die Gelegenheit sich einen Tag im Leben der „Heißen Ecke“ anzusehen – nur noch am 1. und 2. Februar 2019 finden Aufführungen statt. Tickets sind über die Homepage des Vereins www.diezweitbesetzung.com/tickets/ oder an der Abendkasse erhältlich, man hat freie Platzwahl.

#amonea #amoneamusicalworld #diezweitbesetzung #heißeecke#heißeeckemusical #hamburg #stpauli #kiez #reeperbahn #derkiezimpott#musicalverein #musicalprojekt #amateure #semiprofis #musical

 


Teilen via:

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert