LUDIQUE! Lebt Leander!
Samstag, 16. März 2019 – Theater o-TonArt Berlin
An einem Samstagabend – einen Tag nachdem der 112. Geburtstag von Zarah Leander stattgefunden hätte, wäre sie nicht im Juni 1981 im Alter von 74 Jahren gestorben – geben sich Gerald Drent und Martijn Mulders die Ehre und präsentieren ihrem knapp 70köpfigen Publikum ihr aktuelles Programm „LUDIQUE! Lebt Leander!“. Nach ihrem beliebten Musiktheaterstück „Zarah – die Sünde der Liebe“ und „From Berlin with love“, kommt damit ein weiteres Format auf die Bühne, welches sich mit Liedern von Zarah Leander und solchen, die durch sie inspiriert entstanden, beschäftigt.
Die Atmosphäre im Theater o-TonArt in Berlin ist sehr intim und familiär. Allein die herzliche Begrüßung am Einlass und der Garderobe sind jedes lobende Wort wert und vermitteln den Gästen augenblicklich das Gefühl willkommen zu sein.
Gespannt nimmt das Publikum in dem gemütlichen Saal auf Clubsesseln und bequem gepolsterten Stühlen Platz und wartet auf die beiden Künstler und ihren Pianisten. Seit nunmehr neun Jahren tritt das Duo gemeinsam auf und verzaubert sein Publikum nicht nur mit ihren Stimmen, sondern auch mit der sowohl einzigartigen, als auch eindrucksvollen Performance. Weicher Bühnennebel umfängt die Gäste, während Florian Ludewig am Flügel sein Intro darbietet und damit einen Querschnitt durch den Abend und durch die Musik Zarah Leanders liefert. Auf sehr sensible Art gehen Gerald Drent und Martijn Mulders mit den Titeln um, welche den Meisten zwar ein Begriff sind, jedoch gedanklich lange zurück liegen. Mit ihren perfekt harmonierenden Stimmen erwecken sie mehr als 25 Lieder aus den Glanzzeiten der Künstlerin zum Leben. Mit dabei sind all jene bekannten Melodien alter UFA Verfilmungen und Musicals, doch auch mit ihrer Eigenkomposition „Du bist alles, was aus Gold ist“, punkten sie bei ihrem begeisterten Publikum. Gespickt mit kurzen Geschichten sowie geschichtlichen Abrissen aus dem Leben einer der größten Diven der 30er und Folgejahre vergeht das rund 90minütige Konzertprogramm wie ein Wimpernschlag.
Die beiden Sänger bieten zusammen mit Ludewigs Spiel eine Einheit, die zu jeder Zeit innig und warm wirkt, ohne zu übertreiben. Sie geben einander den Raum für Solodarbietungen und schaffen es, diese musikalische Zeitreise zu einem ganz besonderen Erlebnis werden zu lassen. Es sei beinahe Tradition, um den Geburtstag der Künstlerin in Berlin aufzutreten; und am zweiten Konzertabend an diesem Wochenende merkt man der Stimmung deutlich an, dass ihre Entscheidung goldrichtig ist. Auf der schmalen Bühne bietet sich ein „modernes Märchen“, welches von der Liebe erzählt – der Liebe zu sich selbst, zu Anderen und zum Erkunden neuer Orte. Leander lebt wahrhaftig an diesem Konzertabend und es ist mitnichten eine Aneinanderreihung von wahllos zusammengestellten Titeln, sondern es handelt sich bei diesem Programm vielmehr um eine gekonnte Zusammenstellung großer Lieder, musikalischer Meisterwerke, die durch das Ausnahmetalent LUDIQUE!‘s zum Leben erweckt werden.
Die Anwesenden werden in Filme wie „La Habanera“ entführt, aus dem auch Zarah Leanders größter Hit „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ stammt, oder mit einem energischen „Yes, Sir!“ in ihren ersten deutschsprachigen Film „Auf zu neuen Ufern“, wie auch in Cole Porters „Kiss me Kate“, dessen „Wunderbar“ die gebürtige Schwedin gern und oft zum Vortragen gebracht hat. Unvergessen an diesem Abend bleibt jedoch Gerald Drents Darbietung von „Wo sind die Clowns“ aus „Das Lächeln einer Sommernacht“, bei dem sich ungeahnte Gefühle in den kleinen Saal ergießen und er mit seinen deutlich sicht- und spürbaren Emotionen zu Tränen zu rühren vermag.
LUDIQUE! beschert mit dieser Hommage an eine Ausnahmekünstlerin einen angenehmen und überaus liebevollen und feinfühligen Abend, der von viel Applaus begleitet wird. Wer sich fragt, wie es zwei Herren gelingt, einen Star – zudem noch eine Frau – zu spielen und für eine gewisse Zeit zum Leben zu erwecken, sollte seine Chance nutzen und den Künstlern bei nächster Gelegenheit einen Besuch abstatten. „Frauen sind schwer zu durchschauen“, sang schon ihr musikalisches Vorbild, doch was LUDIQUE! auf die Bühne bringen, ist ohne Zweifel große Kunst. Mit „Lebt Leander“ haben die beiden Niederländer nicht zu viel versprochen. Wer nach diesem Konzertabend nicht genug von dem Duo bekommen kann und ihre Stimmen mit nach Hause nehmen möchte, erhält die Möglichkeit eine Vinylplatte ihres Programms „Zarah – die Sünde der Liebe“ zu erwerben und mit heim zu nehmen, oder aber die CD „World of Ludique“, die einen Querschnitt auch eigener Lieder enthält.
Es bleibt zu wünschen, dass sich die Tradition fortsetzt und es statt einem „Adieu“ ein baldiges „Wiedersehen“ mit diesen beiden Künstlern geben wird.
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