Rent

…am First Stage Theater Hamburg

 

Die Schüler/innen des neuen 3. Jahrgangs

an der Stage School Hamburg zeigen ihr Semesterprojekt

(c) Patrick Sobottka

 

Der Sommer ist da und wieder endet nicht nur an der Stage School in Hamburg ein Schuljahr. Allerdings wird es auch dieses Mal für die Schüler/innen des kommenden Drittsemesters nichts mit Ausruhen, Urlaub und Freizeit, sondern vielmehr steht für sie schon seit einiger Zeit ganz viel Arbeit auf dem Stundenplan. Wie in jedem Jahr bringt dieses Semester in den Sommerferien ein Musical komplett in Eigenregie produziert auf die Bühne des schuleigenen First Stage Theaters in Hamburg-Altona.

Sie haben sich für „Rent“ entschieden, ein Stück aus den 1990er Jahren, dessen allererste Preview Komponist Jonathan Larson nicht mehr erleben sollte. Genau an diesem Tag nämlich verstarb er mit nur 35 Jahren an einem Aortenaneurysma. Trotz aller Trauer entschloss sich die damalige Cast und das Produktionsteam, zu Ehren Larsons dennoch auf die Bühne zu gehen und seine Songs zu performen. Nicht allerdings mit einer vollständigen szenischen Aufführung, sondern auf Stühlen sitzend als eine Art Gedenkfeier. Sehr emotional mutet daher eine ähnliche Szene im Stück an – ohne viel spoilern zu wollen -, in der sich die Cast von einem guten Freund verabschieden muss.

(c) Patrick Sobottka

Es geht um eine totbringende Krankheit, die heute allerdings durch gezielte Aufklärungsarbeit und Forschung schon weit in die Schranken gewiesen werden konnte, aber leider immer noch nicht gänzlich heilbar ist. „Rent“ ist nicht nur ein Musical, „Rent“ ist ebenso ein kraftvolles Statement zum Thema HIV und AIDS. Das Stück spricht von den Herausforderungen und bietet Einblicke in die Höhen und Tiefen des Lebens mit dieser Krankheit. Dabei basieren die Charaktere auf realen Menschen und ihren Erfahrungen und jede einzelne Geschichte wird authentisch erzählt. Es geht um Ängste, Triumphe und um Hoffnungen, es geht um Queerness und um die Spaltung zwischen Arm und Reich. Und all dies sind Themen, die auch heute noch immer brandaktuell sind und gehört werden müssen. „Rent“ regt zum Nachdenken an, versteckt nichts und fordert die Empathie der Zuschauer.

„Bis ganz zuletzt, es zählt nur das Jetzt! – Wie soll man das Leben leben, wenn deine Freunde sterben und alle Hoffnung verloren ist?

(c) Patrick Sobottka

New York – Lower East Side – ein Industrieloft: Roger kommt gerade aus dem Entzug. Er will noch einen letzten großen Song schreiben, bevor er an AIDS sterben wird. Sein Mitbewohner Mark konzentriert sich aufs Filmemachen, nachdem ihn Maureen für eine Anwältin sitzen gelassen hat. Ihr ehemaliger Mitbewohner Benny, jetzt Vermieter, verlangt trotz anderer Versprechen die Miete des letzten Jahres und droht mit dem Rausschmiss, um das Gebäude in ein High End Kunststudio zu verwandeln. Maureen veranstaltet einen Protest, um sich dagegen zu wehren. Dragqueen Angel findet auf der Straße den zusammengeschlagenen Collins und zwischen beiden entwickelt sich eine immer stärker werdende Zuneigung, nachdem beide ihre AIDS-Erkrankung offenbart haben. Mimi, ebenfalls an AIDS erkrankt, versucht Roger zu einem Date zu überreden. Er trauert noch um seine kurz zuvor verstorbene Ex-Freundin und will mit Mimis Drogensucht nichts zu tun haben.“ (©Stage School Hamburg / First Stage Theater)

(c) Patrick Sobottka

Wie in jedem Jahr stellt der noch zweite und nach den Ferien bereits dritte Jahrgang der Stage School die komplette Produktion von Casting bis Aufführung, von Bühne bis Marketing allein auf die Beine. Schon Monate vor den eigentlichen Proben trifft sich das Kreativteam und beginnt mit der Arbeit. Natürlich stehen hier die erfahrenen Dozenten der Stage School bei jeglichen Fragen gerne helfend zur Seite. Zunächst wird das Stück ausgesucht, entschieden wer Regie und Choreographie übernimmt und wie die Bühne aussehen soll. Diese lange und meist nicht direkt sichtbare Arbeit ist auch in diesem Jahr wieder sehr gut gelungen. Unter der Regie von Ilka Kottkamp entstand eine einfühlsame und starke Erzählung der emotionsgeladenen Geschichte und die bühnenfüllenden Choreografien von Lina Sbaita zeigen von kraftvoll bis sanft und zerbrechlich alle Facetten. Das Bühnenbild von Timo Stark ist raumfüllend sowie detailverliebt und kann mit denen großer Theater absolut mithalten. Kostüme und Maske wurden passend in die Spielzeit gewählt und unterstützen den Verlauf des Stückes gekonnt.

(c) Patrick Sobottka

Allen Darsteller/innen merkt man kaum an, dass sie noch tief in ihrer Ausbildung stecken. Die männlichen Parts Lorin Goltermann (Roger), Philip Rakoczy (Mark), Johan Quartier (Collins), und Tobias Graiger (Benny) überzeugen, von ihrem guten schauspielerischen Talent einmal abgesehen, mit ihren schon sehr starken und harmonisch-gefühlvollen Stimmen. Dominik Krumschmidt als Angel hätte vielleicht noch ein wenig mutiger sein Leben als Dragqueen zelebrieren können, stand seinen Kollegen aber sowohl schauspielerisch wie stimmlich in nichts nach. Bei den Damen glänzten Gina Tuveri (Maureen), Duygu Yüzbasioglu (Mimi) und Annika Müller (Joanne) mit ihren warmen und sicher geführten Stimmen. Das Ensemble zeigte sich jederzeit tanz- und spielfreudig und schaffte es, keinen einzigen Moment ohne eine Handlung auf der Bühne verstreichen zu lassen. Die Schüler/innen des diesjährigen zweiten / dritten Jahrgangs der Stage School Hamburg zeigen bereits jetzt ihr enormes Talent und lassen auf ein vielfaches Wiedersehen in großen Produktionen nach ihrer Ausbildung hoffen.

„Rent“ spielt noch bis zum 11. August 2024 am First Stage Theater in Hamburg. Restkarten für noch nahezu alle Vorstellungen sind über die Website des Theaters unter firststagehamburg.de zu erwerben.

 

Weiterführende Links:

First Stage Theater Hamburg
Stage School Hamburg

 

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