Eis am Stiel – Das Musical

Essen Grugahalle – 24. Februar 2019

 

Im Jahre 1978 kommt ein israelischer Spielfilm in die Fernseher und spaltet mit seinem Inhalt, einer Mischung aus Coming-of-Age und Komödie, bei dem jedoch der Humor überwiegt, die Nation. Der Film wurde als „[…] laut, frech, entwaffnend offen“ (Lexikon Filme im Fernsehen) gelobt, aber ebenso kritisiert: „Erst gegen Ende ist bei diesem Versuch, das Thema der pubertären Sexualität mit allen Mitteln grobschlächtiger Unterhaltung in den Griff zu bekommen, eine gewisse Behutsamkeit zu spüren“ (Lexikon des internationalen Films). Der Begriff Teenager-Klamotte wird geprägt und der Film feiert einen solch großen Erfolg, dass er nicht nur bis Teil VIII, erschienen im Jahr 1988, fortgesetzt wird, sondern auch zwei Neuverfilmungen „Die letzte amerikanische Jungfrau“ (1982) und „Eis am Stiel 2001 – die neue Generation“ erfährt.

Der Gedanke aus genau dieser Kult-Filmreihe ein Musical zu formen entstand im Kopf von Autor und Showproduzent Mikey Starr (Cyrox), der seine Vision mit seinem Freund und Konzertveranstalter teilte und diesen sofort dafür gewinnen konnte. Schnell waren sie sich einig, dass es die zündende Idee für sie sei – „Eis am Stiel – Das Musical“ war geboren.

Aus dem Film übernommen werden die drei Freunde, hier Benny, Bobby und Johnny, deren Lebens- und Liebesgeschichten humorvoll präsentiert werden. Sie gieren zusammen nach Mädchen, feiern berauschende Partys und sind auf der Suche nach ihren ersten sexuellen Erfahrungen. Die Schule gerät dabei zur Nebensache, wichtig ist ihnen nur der tägliche Kampf um die Aufmerksamkeit der Girls, die wiederum einzig die Sorge um die verschmähte Liebe, oder der Wunsch als Sängerin berühmt zu werden, umtreibt. Das dabei bei allen witzigen, romantischen, bewegenden und coolen Situationen, die sie alle zusammen erleben und bewältigen, letzten Endes die alles bestimmende Jagd nach der einzigen und wahren großen Liebe im Vordergrund steht, versteht sich nicht nur für jeden von selbst, der schon einmal in die Filme reingeschnuppert hat.

Die Story möchte gar nicht tiefgründig und bierernst rüber kommen, sondern steht eher für gute Laune und Spaß am Leben und der Liebe, lädt aber ebenso dazu ein, die Protagonisten eine Zeit lang durch den alltäglichen Beziehungswahnsinn zu begleiten und den Sorgen und Nöten aber auch Freuden von Jugendlichen in der schwierigsten Lebensphase, dem erwachsen werden, zu lauschen.

Musikalisch bedienen sich die Verantwortlichen größtenteils der Musik, die schon den Film beherrschte und bereiten somit dem heißen Rock’n’Roll aus längst vergangenen Tagen eine neue Bühne, die vom Publikum dankbar angenommen wird. Alle Songs sind bekannt und eingängig, alle Anwesenden kennen die Melodien und Texte und diese werden von den Sängern originalgetreu und mit großem Enthusiasmus vorgetragen.

Als jüngstes Cast-Mitglied, fällt der erst 18jährige Tilman Vellguth auf, der sich während seiner Spielpausen zur Rock-Band „The Blue Planets“ ans Keyboard gesellt und diese unterstützt. Den von ihm verkörperten Igor stellt er in seiner ganzen verklemmten Schüchternheit so gekonnt dar, dass niemand viel erwartet, als er von seinen Freunden in einer Kneipenszene ermutigt wird, ein wenig seines künstlerischen Könnens vorzuführen. Sein der Band vorgeschlagenes „Great Balls of Fire“, der überaus temperamentvolle Rock’n’Roll Millionenseller von Jerry Lee Lewis, löst im Publikum eher ungläubiges Raunen und Kopfschütteln aus, welches sich allerdings mit den ersten, bereits grandiosen Tönen in unverhohlenes Staunen sowie Begeisterung wandelt und in frenetischem Applaus und stehenden Ovationen schon während seiner Vorstellung endet.

Eine ebensolche Anerkennung gebührt Mikey Starr, der nicht nur selbst passend in die Hauptrolle des Benny schlüpft und den größten gesanglichen Part zu bestehen hat, sondern auch für Bennys Freund Bobby/den Polizisten keinen besseren Actor als Daniel de la Fuente hätte wählen können. Beide stimmlich über jeden Zweifel erhaben, passen sie auch dem Aussehen nach durchaus in die dargebotene Zeit. Künstlerisch brauchen sich auch die weiteren Castmitglieder nicht zu verstecken – Melanie Knebel als Suzie, Andrea Jahnke als Donna und Ilka Zastrow als Carol verstehen es sich großartig in Szene zu setzen. Auch der kleine, dicke Johnny (Axel Jupiter) sowie Garcey Petruske als Eddie erfüllen nicht nur alle stilistischen Vorgaben bis ins kleinste Detail.

Rundum ein gelungener, witzig-rockiger Abend der jeden mit guter Laune nach Hause entlässt, der hinter der Story nicht mehr erhofft, als bereits die recht platte Geschichte der Filme verspricht, sondern gewillt ist, auch den kleinen stilistischen und lustigen Feinheiten, wie beispielsweise das immer wieder auftauchende „Wo ist denn die Tür“, einen Raum gibt. „Eis am Stiel“ wird noch bis zum 19. Dezember 2019 durch unterschiedliche Städte touren. Karten hierfür kann man auf der Homepage des Veranstalters, www.tico-show.de/eis-am-stiel-das-musical/ erwerben.

Mikey Cyrox
Mikey Starr and the Blue Planets
Tilman The Voice
Daniel de la Fuente
Eis am Stiel – Das Musical

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(📷: mit freundlicher Genehmigung von Eis am Stiel – Das Musical – Team)

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