Starlight Express – Das rasante Musical ist zurück

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Nicht etwa ein Aufruf zum Streik der Lokführergewerkschaft oder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat im Starlight Express Theater in Bochum für mehr als anderthalb Jahre die Räder zum Stillstand und das Licht zum Erlöschen gebracht – viel mehr waren es die Auswirkungen der Auflagen zur Bekämpfung des Coronavirus. Aber alles hat einmal ein Ende, so auch diese sehr ruhige Zeit in dem vor mehr als 33 Jahren eigens für das Musical erbauten Haus.

Zumindest wagt man genau das voller Vorfreude an diesem Premierenwochenende zu hoffen. Bevor am Sonntag den 03.10.2021,allerdings die große und ersehnte Wiederaufnahmepremiere stattfand, haben wir uns eine Preview des rasanten Stückes angesehen.

© STARLIGHT EXPRESS

Vor beinahe ausverkauftem Haus ließ die 26-köpfige Cast den Traum eines kleinen Jungen lebendig werden. „Control“, wie er sich selbst nennt, wird von seiner Mutter beim Spiel mit seiner Eisenbahn unterbrochen und mit einem liebevollen Schlaflied ins Land der Träume geschickt. Dort erlebt er das große Abenteuer um die Weltmeisterschaft der Züge, die sich aus aller Herren Länder versammeln, um gegeneinander anzutreten. Der eingebildete Greaseball (David Brown), eine Diesellok aus Amerika, hält den Weltmeistertitel und ist bereit, diesen mit allen Mitteln zu verteidigen. Herausgefordert wird er von Electra (Lloyd Davies), einer modernen E-Lok, die mit ihrer neuen Technik als absoluter Favorit gilt. Außerdem gehen Coco (Alexandra Regan) – der TGV aus Frankreich, Espresso (Gary Sheridan) – der Rom-Mailand-Express aus Italien, der deutsche, immer pünktliche ICE Ruhrgold (Cole Dunn), Turnov (Kristian Jacobs) – der Trans-Sibirien-Express aus Russland, der Shinkansenzug Manga (Vladimir Hub) aus Japan sowie die britische Lok Brexit (Kevin Köhler) mit an den Start.

Früher noch im Schatten der Loks, heute sehr selbstbewusst und sich ihres eigenen Wertes absolut sicher, ergänzt eine Vielzahl an Waggons die Züge. Ein Waggontrio, bestehend aus dem Speisewagen Dinah (Rose Ouellette), Gepäckwagen Carrie (Sadie Levett) und Belle (Dieuwke Tönissen), dem Barwagen, wird neu, und von 3 Wochen gespartem Taschengeld gekauft, um den Erste-Klasse- Waggon Pearl (Emilie du Leslay) erweitert.

Diese bekommt – zunächst noch etwas unsicher – gezeigt, worum es in der Eisenbahnwelt geht und dass nicht jeder, der freundlich tut, auch als Freund zu bezeichnen ist. Ihrer an nimmt sich Rusty (Max Rizzo), die Dampflok. Zwar nagt der Zahn der Zeit an ihm, doch seinem freundlichen, offenen Gemüt und seiner Kraft tut dies keinen Abbruch. Um Pearl zu beeindrucken und für sich zu gewinnen, buhlt auch er um den Weltmeistertitel.

Ausgelacht und von den technisch durchaus moderneren Zügen übergangen, klagt er sein Leid bei seinen Freunden und der alten Dampflok Mama (Reva Rice), die noch lange nicht auf dem Abstellgleis stehen und sich ihres Wertes voll bewusst sind. Als Pearl sich jedoch entscheidet, das erste Rennen mit Electra zu fahren, verlässt Rusty der Mut und Glaube an sich selbst. An seiner Stelle springt, nachdem Brexit sich selbst aus dem Rennen genommen hat, Mama ein, die mit dem Eisenwaggon Dustin (Ben Lancaster) im Schlepptau die erste Runde des Rennens für sich entscheiden kann und nun für das große Finale qualifiziert ist. Frei nach dem Motto, wenn Zwei sich streiten freut sich der Dritte, wird ein Außenseiter damit überraschend zum Sieger, wenn auch in diesem Fall das große Finale noch aussteht.

Mama hat ihre Kräfte aufgezehrt und übergibt dem deutlich jüngeren Rusty nun ihren Startplatz. Dieser jedoch zweifelt an sich und bittet um ein Zeichen, dass alles gut werden kann. Der legendäre Starlight Express soll es richten und ihn mit dem Glauben und Mut ausstatten, um zu beweisen, dass er nicht zum alten Eisen gehört und Dampf noch immer mit Elektrizität und Diesel mithalten kann. Durch Manipulation durch den Bremswagen Caboose (Daniel Ellison), kommt es im ersten Finalrennen zu einer Entgleisung, woraufhin Control eine Wiederholung ansetzt. Pearl erkennt mehr und mehr, dass sie den Falschen vertraut hat, und als Rusty mit Dustin schließlich doch noch einmal antritt, beginnt die wohl rasanteste Fahrt um den begehrten Weltmeistertitel. Dieses Rennen bestreitet Greaseball mit Pearl, der sie, als es brenzlig wird, kurzerhand abkoppelt und ihrem Schicksal überlässt, was Rusty die Gelegenheit gibt, über sich hinauszuwachsen. Wer am Ende gewinnt, ist kein Geheimnis und wie es in modernen Märchen üblich ist, erobert der Held selbstverständlich über Umwege auch noch das Herz des Mädchens. Dass allerdings alle Kontrahenten am Ende zustimmen, dass Dampf doch recht cool sein kann, kommt schon beinahe überraschend.

Showfoto STARLIGHT EXPRESS (c) Jens Hauer

Das Besondere an Starlight Express ist also nicht die Geschichte, sondern die Art, auf welche sie erzählt wird. Witzig, charmant, rasant und mit immer neuen Eindrücken für Augen und Ohren kommt sie daher. Dass die gesamte Show auf Rollschuhen stattfindet und die Züge buchstäblich auf ihren drei Ebenen auch durch die Publikumsreihen rasen, lässt sie zu etwas Besonderem werden. Eine eigens für das Stück entworfene tonnenschwere bewegliche Brücke ermöglicht es den Darstellern, schnell die Ebenen zu wechseln und für immer neue atemberaubende Impressionen zu sorgen. Zwei Trax (Jeremy Suarez, Joey Egan) auf Inlineskates komplettieren das rasante Stück mit ihren Stunteinlagen und fungieren in der Zwischenzeit fair und aufmerksam als Streckenposten.

Detailreiche Kostüme und eine ausgeklügelte Licht-, Laser- und Pyrotechnik lassen das Stück zu einem Augenschmaus werden. Durch Projektionen an der hinteren Bühnenwand werden unterschiedliche Schauplätze lebendig. Abgerundet wird alles durch die sechsköpfige Liveband, die Abend für Abend dafür sorgt, dass die Bühnenaktiven die passende musikalische Untermalung zu ihrem Spiel und Gesang erhalten.

Leider stimmt an diesem Abend der Ton noch nicht ganz, sodass es stellenweise etwas schwierig war, die Sänger zu verstehen. Dem Gesamteindruck tut das jedoch keinen Abbruch und die Begeisterungsstürme im Publikum kennen keine Grenzen. Im Laufe der Zeit hat Komponist Andrew Lloyd Webber dem Stück schon zahlreiche Neuerungen spendiert. Dabei bedient er sich musikalisch einer breiten Palette aus Pop, Rock, Blues, Rap und klassischen Klängen. So ist gewiss für jeden Geschmack etwas dabei. Starlight Express verzaubert für einen Abend seine Besucher und manchmal bringt es auch Generationen für ein paar Stunden Theatermagie zusammen.

Sofern sich keine neuen Unterbrechungen im Fahrplan ergeben, startet der Starlight Express von nun an wieder acht Mal wöchentlich und lädt Klein und Groß zum Staunen ein.

 

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Weiterführende Informationen:

Starlight Express
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Kevin Köhler

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