Meisterklasse

…im Grenzlandtheater Aachen

Premiere: 4. April 2022

 

(c) Dominik Fröls

Die Glaswände vor der Bühne des Grenzlandtheaters, inmitten der Aachener Innenstadt in der Elisen-Galerie gelegen, sind verschwunden. Nach Beendigung der meisten Einschränkungen, die die immer noch währende Covid-19-Pandemie mit sich brachte, rückt man wieder näher zusammen, auch wenn zum Schutz aller die Plätze immer noch im Schachbrettmuster besetzt und um Anbehalten des Mund-Nasen-Schutzes gebeten wird. Das ist schonmal das erste, was den Besuchern nach Einlass in den gemütlichen Saal auffällt. Neu ist aber auch die Führung des kleinen Theaters. Seit diesem Jahr halten Ingmar Otto (Intendant) und Anja Junski (Dramaturgie und Geschäftsführung) die Fäden in der Hand und natürlich geben sie auch zukünftig im Theater den Ton an.

(c) Dominik Fröls

Den Ton an gibt im wahrsten Sinne des Wortes auch die legendäre Maria Callas in dem Stück, welches heute hier seine Premiere feiert. „Meisterklasse“ spiegelt das Leben einer der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts nach dem Verlust ihrer Stimme und dem Ende ihrer Bühnenkarriere wider. Die von ihr gegebenen Meisterklassen an der Julliard School in New York sind unter jungen Gesangstalenten ebenso berühmt wie berüchtigt. Eitel ist sie und selbstverliebt, hartnäckig, eindringlich und fast schon brutal in ihren Aussagen – nicht nur zu anderen, auch mit sich selbst.

Bereits bei ihrem ersten Satz wird einem selbst als Besucher mulmig. „Keinen Applaus, bitte. Wir sind hier um zu arbeiten.“ Man rutscht unwillkürlich tiefer in seinen Sitz und wird von der Erscheinung Maria Callas‘ auf der Bühne fast erdrückt. Unbehagliche Blicke gehen nach rechts und links und man hofft inständig, nicht doch in einem Mitmachstück gelandet zu sein und sich bald selbst auf der Bühne wiederzufinden, um sein Talent beurteilen zu lassen. Tatsächlich bleibt man aber natürlich in der Zuschauerrolle. So sind dann auch die beiden wirklich teilnehmenden jungen Sängerinnen mehr als verschüchtert, als sie vor ihrem großen Idol stehen, um sich wichtige Tipps und Kniffe zeigen zu lassen, damit sie auf den großen Bühnen der Welt punkten können. Mit der großen Diva Zeit zu verbringen ist für die beiden allerdings ein zweifelhaftes Vergnügen. Lediglich Sopranistin Sharon Graham gelingt es, die sich immer wieder selbstverliebt in ihre eigene Vergangenheit wegträumende Dozentin zu fesseln und die Interpretation ihrer Arie zu Ende zu bringen.

(c) Dominik Fröls

Susanne Jansen als Maria Callas gelingt der Spagat zwischen großer Selbstverliebtheit und Überheblichkeit bestens. Ihre Blicke treffen ins Mark und geben dem unwohlen Gefühl aller die passende Nahrung, auch wenn die Monologe gern mit noch ein wenig mehr Energie und Empathie ans Publikum hätten gebracht werden dürfen.

Virginia Blanco als Sopranistin Sophie de Palma zeichnet ihre Rolle mit der nötigen Schüchternheit,

sodass Unsicherheit und Verlegenheit gegenüber dem großen Idol sehr deutlich sichtbar werden und sofort Mitleid im Auditorium erzeugen.

Als Sopranistin Sharon Graham überzeugt Milena Knauß auf ganzer Linie. Sie legt ihre Figur zwar durchaus schüchtern der Lehrerin gegenüber an, füllt sie aber ebenso mit unbändiger Lebensfreude und zieht damit nicht nur ihre Dozentin, sondern ebenso das Publikum in ihren Bann.

Die kristallklar strahlenden Stimmen beider Sopranistinnen sorgen in diesem intensiven Schauspiel von Terrence McNally zudem für die besondere Note und unterstreichen das allgemein großartige Schauspiel der Darsteller.

Zu sehen ist „Meisterklasse“ nur noch bis zum 18. Mai 2022 auf den verschiedensten Bühnen während der Tour durch die Städteregion. Karten für diese letzten Shows können über die Website des Theaters www.grenzlandtheater.de.

 

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Grenzlandtheater Aachen

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