Pippin

Bühnenverein Stage Focus e.V.

Generalprobe 15. Oktober 2020

 

 

„Manche Menschen sind dazu bestimmt außergewöhnlich zu sein…“

Pippin, der Sohn Karl des Großen, ist unentwegt auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Er gerät an eine düstere und surreal wirkende Filmcrew, die ihm verspricht, „sein“ Finale zu etwas Großem und noch nie Dagewesenem zu machen. Geführt wird seine Lebensgeschichte dabei an unsichtbaren Fäden durch deren Regisseur, der vorgibt als harmloser und unparteiischer Erzähler aufzutreten, bis hin zum von ihm erhofften Selbstmord Pippins im Flammenmeer. Der naive Jüngling voller Ambitionen schafft es nicht, aus dem Schatten seines großen Vaters zu treten, scheitert als Kriegsheld, Lebemann, Revolutionär oder Politiker und sucht dennoch immer weiter nach seinem Glück, welches er abseits vom Alltäglichen, abseits von Frau und Kindern, also der normalen Familie mit Haus und Garten wähnt. Erst sein Zusammentreffen mit Katharina, einer jungen und schönen Witwe, und ihrem Sohn Theo lässt ihn nach einigen Irrungen und Wirrungen erkennen, worin der wahre Sinn des Lebens und das wahre Glück liegt.

Das vielfach ausgezeichnete US-amerikanische Broadway-Musical „Pippin“ greift das Thema Selbstverwirklichung und das Streben nach Außergewöhnlichem mit Witz, Tragik und in einer überaus extravaganten und außergewöhnlichen Inszenierung auf. Mit dem Gewinn von insgesamt 5 Tony Awards bereits am 23. Oktober 1972 am Imperial Theater in New York City uraufgeführt, die deutschsprachige Erstaufführung fand am 10. Februar 1974 im Theater an der Wien statt, hat es bis heute nichts an Aktualität verloren und kann die Situation auch der Jugend jeder anderen Zeit im Kampf ums Erwachsenwerden und der Findung zu sich selbst widerspiegeln. Für die Musik und die Songtexte zeichnet kein Geringerer als Stephen Schwartz verantwortlich, das Libretto stammt von Roger O. Hirson mit Beiträgen von Bob Fosse. Im Jahr 2013 begann eine Revivalproduktion am Broadway, die ebenfalls einen Tony Award, und zwar den für „Best Revival of a Musical“, gewinnen konnte.

 

Dem semiprofessionellen Bühnenverein Stage Focus gelingt mit diesem anspruchsvollen Musical wieder etwas ganz Besonderes. Schon in den vorangegangenen Jahren konnten sie mit ihren großartigen Produktionen überzeugen. Mit den meist nicht dem allgemeinen Mainstream anzugliedernden Stücken wie beispielsweise „Grimm“ oder „Godspell“ beweisen sie ihre Ausnahmestellung im Bereich Amateurtheater und ziehen die Besucher scharenweise in ihre Vorstellungen. In diesem Jahr mit dem besonders surrealen Geschehen um die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid19-Pandemie, konnten sie ihr Stück so gerade noch vor dem zweiten flächendeckenden Lockdown mit erneuten Theaterschließungen und Spielverboten über die Bühne bringen und so den Lohn für ihre geleistete Arbeit, die so wichtig für jeden aktiven Künstler ist, erhalten. Wieder einmal durften wir feststellen, dass nicht nur die professionellen Darsteller in der Lage sind großes Theater zu bieten, sondern man sein Augenmerk auch ruhig mal den kleineren Produktionen und Vereinen schenken darf – eine überaus gelungene und sehenswerte Inszenierung.

 

Marc Herrmann – Pippin
Susanne Zimmer – Leading Player
Arne Sell – Karl der Große & Player
Julia Koch – Estrada & Player
Christian Hermanowski – Ludwig & Player
Rebecca Köpke – Katharina & Player
Jasmin Bala – Theo & Player
Brian Becker – Berta & Player
Dominik Held – Player & “Der Kopf“
Alina Johann, Michael Sippl, Jennifer Boldt und Julia Ballhaus – Player

Musikalische Leitung & Regie: Matthias Knaab
Choreografie & Regie: Franziska Polten
Orchesterleitung / Dirigent: Simon Hassels
Kostüme: Franziska Polten
Requisitenbau: Jürgen Polten, Franziska Polten, Alina Johann
Requisiten: Jürgen Polten, Julia Koch, Jasmin Bala, Brian Becker

Facebook: Stagefocus
Website: Stagefocus

 

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Ein Kommentar

  • Die Vorstellung war einfach nur super. Es war kurzweilig, humorvoll, nachdenklich und vor allen Dingen sehr, sehr gut gesungen. Wir haben einen rund um gelungenen Abend erlebt. Vielen Dank an das gesamte Team.

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