TOGETHER – Jan Ammann und Mark Seibert

im Niederrheinstadion Oberhausen – 20.08.2020

Gast: Roberta Valentini

 

 

Viele Monate verbannte die COVID-19-Pandemie gerade die Kulturszene von allen Bühnen und fesselte die Darsteller, Sänger und Musiker an die heimischen Wohnzimmer. So langsam darf jetzt aber auch dieser Bereich – natürlich unter Einhaltung entsprechender Auflagen – wieder zum Leben erwachen. Das ist beim „Together“-Konzert mit Jan Ammann und Mark Seibert hervorragend gelungen. Schnell gelang es Veranstalter Sound-of-Music-Concerts, sich auf die neue Situation einzustellen und den Maßnahmen entsprechende Locations zu finden, in denen nun auch Konzerte wieder möglich sind.

 

 

Ausgehungert und daher mit ganz viel „Bock“ warten am heutigen Abend – schon den dritten Tag in Folge – nicht nur Jan Ammann und Mark Seibert nebst Gast Roberta Valentini auf den Startschuss, sondern mit ebenso viel Vorfreunde und Enthusiasmus findet sich das Publikum an diesem für Konzerte dieser Art ungewöhnlichen Ort ein. Das Niederrheinstadion in Oberhausen beheimatet die Fußball-Sportler des traditionsreichen SC Rot-Weiß Oberhausen und stellt unter normalen Umständen etwas mehr als 4000 überdachte Sitzplätze zur Verfügung. Am heutigen Abend gehören die meisten einer der langen Seiten des Ovals allerdings kleinen Schwimmreifen, die in farbenfrohem Rosa als Flamingos daherkommen. Sie dienen als Platzhalter zwischen den 250 verkauften Plätzen für das von Fans schon lang herbeigesehnte erste gemeinsame Solo-Konzert der beiden beliebten Größen im Musicalgeschäft. Schon viele Jahre sind sie allein oder in anderen Formaten mit Kollegen zusammen auf der Bühne zu sehen, aber auch schon fast ebenso lange rufen die Fans danach, gerade diese Beiden zu „verkuppeln“.

 

 

Die Stimmung ist von der ersten Sekunde an überschwänglich, gelöst und berauschend und schlägt ebenso vom Publikum auf die Bühne wie von der Bühne zurück ins Publikum. Hier trägt an diesem Abend jeder jeden. Die Zuschauer kleben an den Lippen der Sänger und deren Freude darüber, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können, ist mehr als offensichtlich. Es wird viel gelacht, die überaus gelungene und außergewöhnlich lange Setlist gibt auch allen Grund dazu. Die Darsteller auf der Bühne feiern und genießen jede Minute und nutzen ebenso jede Gelegenheit, ihre Ausgelassenheit zu zeigen. Ob Roberta als Pretty Woman ihren Jungs den Kopf verdreht oder Jan dadurch, dass er seinen Horst Schlämmer auf die Bühne holt, Mark vor lauter Lachtränen jegliche Contenance vergessen lässt – sie haben einfach Spaß, der sich genauso auch ins Publikum überträgt. Aber auch für andere Emotionen bleibt enorm viel Platz – es gilt eine Achterbahn der Gefühle zu beherrschen. „Heimat“, im Original von Johannes Oerding, „The Rose“, „Gib auf deine Seele acht“, „Heaven“ (Bryan Adams) oder „With you“ lassen die Augen feucht werden, selbst die immer wieder gern und manchmal viel zu oft dargebotenen „Tanz der Vampire“-Highlights nehmen diesem Konzert nichts von seinem Charme. Von Rock/Pop über Country bis hin zu Musicals, viele Genres werden gekonnt bedient. Hervorzuheben bleiben außerdem die wirklich gelungenen Arrangements für die beiden oder sogar alle drei Sänger, die viele der Stücke zu Highlights werden lassen.

Auch wenn man sich bei Bekanntgabe vielleicht zunächst nicht vorstellen konnte, dass eine solche Location diesem Konzertformat zuträglich sein könnte, so wird man eines Besseren belehrt. Das genaue Gegenteil tritt ein und man wünscht sich nach dem viel zu schnell gekommenen Ende, dass die Freiheit und Ungezwungenheit dieses Konzertes im Oberhausener Fußballstadion oder vielleicht auch an anderen ungewöhnlichen Orten häufiger Realität werden würden.

 

 

 

 

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Roberta Valentini

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